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Wenkmann, am 19.12. 2004 um 23:25:22 Uhr
menschenverachtend

»Im Beisein von SS-Sturmbannführer Dr. Ding-Schuler, Herrn Dr. Wimann und dem Unterzeichneten wurden am 9.11.44 an fünf zum Tode Verurteilten Versuche mit Akonitinnitrat-Geschossen durchgeführt. Es handelte sich um Geschosse vom Kaliber 7,65mm, welche mit dem Gift in kristalliner Form gefüllt waren. Die Versuchspersonen erhielten im Liegen je einen Schuss in den linken Oberschenkel. Bei 2 Personen wurde der Oberschenkel glatt durchschossen. Es war auch später keine Gifteinwirkung zu erkennen. Diese beiden Versuchspersonen scheiden daher aus. Der Einschuss zeigte keine Besonderheiten. Die drei Verurteilten wiesen in ihren Erscheinungen eine überraschende Übereinstimmung auf. Zunächst zeigten sich keine Besonderheiten. Nach 20 bis 25 Minuten traten motorische Unruhe und ein leichter Speichelfluss ein. Die Vergifteten schluckten häufig, später ist der Speichelfluss so stark, dass er durch Hinunterschlucken nicht mehr bewältigt werden kann. Schaumiger Speichel entfließt dem Mund. Dann setzten Würgreiz und Erbrechen ein. Nach ungefähr 90 Minuten setzte bei einer der Versuchspersonen wiedereine tiefe Atmung ein, begleitet von einer zunehmenden motorischen Unruhe. Die Atmung ging dann in eine oberflächliche, jagende über. Gleichzeitig bestand ein starker Brechreiz. Der eine Vergiftete versuchte vergebens zu erbrechen. Um dies zu erreichen, steckte er 4 Finger der Hand bis zu den Grundgelenken tief in den Mund. Trotzdem setzte kein Erbrechen ein. Das Gesicht war dabei gerötet. Die anderen Versuchspersonen zeigten schon früh ein blasses Gesicht. Die übrigen Erscheinungen waren dieselben. Die motorische Unruhe wuchs später so stark, dass sich die Personen  aufbäumten, wieder hinwarfen, die Augen verdrehten, sinnlose Bewegungen mit den Händen und den Armen ausführten. Schließlich ließ die Unruhe nach, die Pupillen erweiterten sich maximal, die Verurteilten lagen still. Bei einem von ihnen wurde Masseter-Krampf (Kaumuskelkrampf) und Urinabgang beobachtet. Der Tod trat 121, 123 und 129 Minuten nach Erhalt des Schusses ein


Quellen:

»Ärzte im Dritten Reich« von Robert Jay Lifton 

»Die Ärzte der Nazis« von Hans-Henning Scharsach


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