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Bettina Beispiel schrieb am 8.6. 2003 um 15:45:03 Uhr über

medikament

Die Therapie der Rosazea
Eine Heilung der Rosazea ist nicht immer möglich. So heißt es in der Fachliteratur. Also: Sag niemals nie. Die Symptome können jedoch immer günstig beeinflusst werden, wenn die Therapie dem Schweregrad der Rosazea angepasst ist. Es existieren eine Reihe von äußerlichen Salben und Cremes und innerlichen Antibiotika. Eine Sonderstellung nimmt das Medikament Roaccutan (Wirkstoff Isotretinoin) ein, aufgrund seiner »Wunderwirkung«. Betroffene, die wegen ihrer Krankheit im Internet recherchieren hat es oft besonders schwer erwischt und sind oder werden »Ein Fall für Roa«. Aufgrund dieser internetspezifischen »verzerrten Statistik« liegt bei rosazea.net ein besonderes Gewicht auf diesem Medikament.

Isotretinoin (Roaccutan)

Die besten Ergebnisse, besonders bei schweren Rosazea-Formen werden mit Isotretinoin erzielt. Dabei handelt es sich um einen Abkömmling der Vitamin-A-Säure. Die Therapiedauer beträgt meist mehrere Monate. Die Remissionen (Rück- oder Fortgang der Symptome) halten oft über Jahre an, also ein Präparat mit Langzeitwirkung. Die Wirkungsweise von Isotretinoin ist nur teilweise bekannt. Es hemmt die Taldrüsenfunktion abhängig von der Dosis und Therapiedauer um bis zu 90 Prozent des Ausgangswertes. Ausserdem wirkt es deutlich entzündungshemmend und beseitigt Ödeme und die entzündlichen Papel, Pustel und abszedierenden Knoten. Mit der rechtzeitigen Gabe von Isotretinoin, kann eine Narbenbildung, die bei schweren Rosazea-Formen nicht auszuschließen ist, verhindert werden. Bei Frauen kann eine Isotretinoin-Behandlung mit Antiandrogenen kombiniert werden.

Nachteile:
Isotretinoin (Roaccutan) hat eine stark fruchtschädigende Wirkung. Frauen, die mit dem Medikament behandelt werden müssen eine sichere Verhütung, am besten die Anti-Baby-Pille anwenden. Der Hersteller rät, auch einen Monat danach eine Schwangerschaft zu verhindern. Manche Hautärzte raten zur Sicherheit, mindestens ein halbes Jahr zu warten.

Weiterhin kommt es während der Therapie zu Nebenwirkungen, von denen alle Patienten mehr oder weniger stark betroffen sind. Dazu zählen vor allem:

Lippentrockenheit
Hautreizungen- und Schuppungen im Gesicht
Trockene Nasenschleimhaut/Nasenbluten
Juckreiz
Trockenheit und Reizungen der Augen
Leichter Haarausfall
Verdünnung der Haut
Muskel- und Gelenkschmerzen

Die Blutwerte sollten regelmäßig überprüft werden, da es selten zu einer Erhöhung der Blutfett- und Leberwerte kommen kann.

Es wird nicht selten von Depressionen und Magen-Darm-Problemen berichtet. Die Anwendung von Roaccutan sollte gut überlegt sein, doch gibt es oftmals keine in der Wirkung vergleichbare Alternative.


Weitere Behandlungsmöglichkeiten


Photoderm-Therapie

Die hochenergetische Blitzlampe des Photoderm erzeugt kurze intensive Lichtimpulse, die zu einer Verödung der Äderchen führen. Das breite Spektrum der Lichtquelle wird über einen Spezialfilter an den individuellen Hauttyp angepasst. Neben Feuermalen, Tätowierungen oder Altersflecken werden auch permante Rötungen und Äderchen wie sie für Rosazea typisch sind, behandelt. Je nach Größe der zu behandelnden Fläche sind mehrere Sitzungen nötig.

Bei und nach der Behandlung kann es zu Schwellungen und Hautreizungen kommen, die aber wieder verschwinden. Nicht angezeigt ist die Behandlung bei Diabetes-Patienten und bei Einnahme von gerinnungshemmenden oder lichtsensiblierenden Mitteln.

Die Kosten der Behandlung liegen bei kleinen Hautflächen zwischen 100 und 250 Euro, bei größeren Hautflächen zwischen 600 und 1100 Euro pro Sitzung.


Äußerliche Therapie

Da Rosazea-Patienten eine sehr empfindliche Haut haben, ist Vorsicht angesagt mit irritierenden Faktoren. Dazu gehören zum Beispiel alkoholische Tinkturen, stark reizende Seifen oder Syndets.

Antibiotika
Lokal verabreichte Antibiotika wie Erythromycin, Tetrazykline oder Clundamyzin sollen bei Rosazea gelegentlich wirksam sein. Über Nacht eignen sich schwefelhaltige Pasten.

Metronidazol
Eine lokale Behandlung mit Metronidazol in einer Konzentration von 0,75 bis 2 Prozent ist wirksam gegen Pustel. Rötung und Äderchen sollen jedoch kaum beeinflusst werden.

Vitamin-A-Säure
Bei Rosazea papulopustulosa ist 0,025 Prozent Vitamin-A-Säure wirksam gegen Papel, Pustel, Rötung und Äderchen. Dafür sind die Mechanimen der antiinflammatorischen Eigenschaften und die Beeinflussung auf die Hautalterung verantwortlich.

Nachteil: Vitamin-A-Säure irritiert die empfindliche Haut von Rosazea-Patienten, wehalb die Anwendung wohlbedacht sein sollte.

Isotretinoin (als Creme)
Eine 0,2 prozentige Isotretinoin Creme soll zu guten Ergebnissen geführt haben, doch liegen dazu bisher nur geringe Erfahrungen vor. (das lässt vielleicht hoffen) Aufgrund der antientzündlichen Wirkung von Isotretinoin werden Papel und Pustel reduziert. Die Irritationen der Haut sind geringer als bei Vitamin-A-Säure.

Azelainsäure
Azelainsäure hat eine Wirkung auf Hautknötchen, Pustel und Rötung. Äderchen (Teleangiektasien) werden nicht beeinflusst. Das Ergebnis wird auf die antientzündliche Eigenschaft der Azelainsäure zurückgeführt.


Lichtschutzmittel
Die Haut von Rosazea-Patienten reagiert sehr empfindlich auf Sonneneinstrahlung, deshalb werden starke Lichtschutzmittel mit einem UV-B-Lichtschutzfaktor von 15 und mehr empfohlen in Kombination mit einem UV-A-Filter.

Lymphdrainage
Eine Massage nach Sobey kann helfen um das Ödem bei Rosazea zu beseitigen. Hierbei werden morgens und abends kreisende Bewegungen über Nase, Wangen und Stirn durchgeführt. Kontrollierte Studien zur Wirksamkeit fehlen.

Operative Methoden
Auffällige Teleangietasien (Äderchen) können in mehrern Sitzungen mit verschiedenen Lasersystemen oder einer feinen Diathermienadel dauerhaft verödet werden. (siehe auch Photoderm, oben)

Beim Rhinophym (Knollennase) wird das gewucherte Gewebe mit CO2-Laser abgetragen, bis eine normale Nasenform erreicht wird. Bei der Korrektur einer Knollennase werden sehr gute Erfolge erzielt. Behandlungen mit Isotretinoin vor und nach der Operation über mehrere Wochen haben sich bewährt.


Innerliche Therapie

Bei schwereren Rosazea-Formen wird eine innerliche Therapie notwendig.

Antibiotika
Tetrazykline über mehrere Wochen sollen sehr wirksam sein. Der Wirkungsmechanismus der Tetrazykline ist nicht ganz geklärt. Sie besitzen eine antientzündliche Wirkung, die nicht an die antibakterielle gebunden ist. Nachteil ist, dass es schon wenige Wochen nach der Behandlung zu Rezidiven (Rückfällen) kommen kann. Bei Augenbeteiligung sind Tetrazykline die Mittel der Wahl, bis zum Abklingen der Erscheinungen.

Metronidazol
Metronidazol hat sich als wirksam gegen Rosazea erwiesen, besonders bei papulopustulösen Formen. Von einer längeren Behandlungsdauer ist jedoch abzuraten, da unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können.

Antimalariamittel
Das Medikament Chloroqin soll bei den meisten Patienten zu einer deutlichen Besserung oder Abheilung geführt haben. Die Behandlung wird jedoch kaum mehr empfohlen.




Literatur:
- Dt Ärztebl 1997; 94: A-97–103 [Heft 3]
- www.netdoktor.de/
- Beipackzettel Roaccutan


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