[Ein Jugendlicher trifft einen anderen Jugendlichen in Begleitung seines Vaters vor einer nächtlich erleuchteten Konsum- und Freizeitstätte. Alle drei sind in pharaonisch-kubistischem Stil in einer Mischung aus Halb- und Vollprofil abgebildet und zeigen jeweils nur ein Auge, welches von einem geröteten Lid halb bedeckt wird. Die Jugendlichen begrüßen einander mit einer »Fünf«.]
PHILLI: Hallo Mladen!
MLADEN: Hallo Philli.
PHILLI: Nett von deinem Vater, daß er dich »bringt«. Bist du eigentlich »voll« oder »breit«?
MLADEN: Eher »breit«. Am Wochenende, wenn alle anderen »voll« sind, finde ich es besser, »breit« zu sein, individueller halt.
PHILLI: Also ich find's anstrengend, in einen Laden zu gehen, wo alle »voll« sind, und du bist als einziger »breit«. Dann fühlst du dich doch wie im falschen Film.
MLADEN: Okay, ist halt 'ne andere Meinung.
PHILLI: So ist es. Aber eine Frage: Warum guckt dein Vater so merkwürdig?
MLADEN: Der ist - ich trau's mich kaum zu sagen, weil's so albern klingt: Der ist »high«.
VATER: Allerdings maßvoll.
PHILLI: Hihi, Eltern halt. So hat jede Generation ihr Ding am Laufen. Wenn wir eines Tages so alt sind, wollen wir auch nicht, daß unsere Kinder lachen, weil wir »voll« oder »breit« sind.
VATER: Maßvoll »voll« oder »breit«, will ich hoffen.
Aus Katz & Goldt: Maßvoll »high« (Titanic 7/2008, S. 34)
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