Ich bin verliebt.
Warum liebe ich sie? Was für eine Frage.
Ist es, weil sie alles ist, was ich nicht bin, aber sein möchte? So souverän, so deutlich, so fein, so sorgfältig und überlegend?
Ist es die Art, wie sie meine Brüste berührt, wie ihr Kopf in meinen Schoß vordringt?
Ist es ihre Stimme, die meinen Rücken herunter läuft wie ein weicher Pelz auf bloßer Haut?
Oder ihr Tadel, wenn ich mich klein und dumm und niedlich mache?
Wir kaufen ein, zusammen, ihr Lachen huscht zwischen den Regalen hindurch, umgibt die Waren mit der Magie des Augenblicks. Ich kann lachen, ich kann meine Schritte tanzen lassen, meine Beine sind unermüdlich, mein Kopf erhoben, frei und froh. Leichtigkeit in jeder Geste.
Der kleine Junge an der Kasse, wie er errötet, als ihre Hand sich unter meinen Rock verliert. Ich schau ihm in die Augen, blinzle, lache, und er lacht zurück, nimmt Teil an der Sekunde unserer Lust.
Wir packen aus und ein und schleppen rein und rennen herum und kochen, reden, lachen, trinken. Ich kann immer nach ihr greifen, die kühle, glatte Haut mir nehmen. Ich kann mich, einfach hier, vor sie nieder knien und meinen Kopf an ihren Bauch legen, während sie am Herd hantiert. Ich bin frei.
Ich höre ihre Stimme, das Telefon, mein Feind, mein Peiniger, kann mir jetzt nichts mehr tun. Sie spricht aus der Ferne, Sehnsucht über Funkwellen hinweg, ein garstiger Ersatz. Worte zwischen uns, nur Worte, ganz kurze Worte, es reicht, ich fühle sie, ich sehe sie, spüre sie, auch ohne ganze Sätze, komplizierte Konstruktionen, die fertig dennoch mein Gefühl betrögen.
Ich bin verliebt, voll Kraft und Mut.
Darum liebe ich sie? Ist das genug? Wird das bestehen?
Wer weiß – ich will nicht daran denken, will gar nicht denken. Ich bin verliebt und will es sein.
Ich bin verliebt.
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