Ich habe dieses Buch auf dem Büchermarkt gekauft, und auch nur, weil mir so gefiel, was jemand für seinen Freund in das Buch geschrieben hatte:
»Lieber Rafael, ich schwöre es, die schönste und traurigste Liebeserzählung, die es gibt! Kuß + Umarmung Nick«
Jetzt fällt das Buch schon fast auseinander, weil ich einfach nicht davon lassen kann; die Worte verzaubern einen, entführten mich in eine Welt, die es so vielleicht nicht gib, und wie man sie doch so gern hätte..
Dies ist der Anfang, der Brief, um den sich alles dreht:
»...und wäre jatzt gern bei Dir. Sehr gern würde ich etwas für Dich tun, Dir eine Zeitung mit guten Nachrichten kaufen, Frühstücksbutter aus Deinem Mundwinkel küssen, vielleicht Deine Kniekehlen streicheln, irgendwas. Ich bin fast umgefallen, als Du mich angerufen hast, Deine Stimme so nah und so schrecklich weit weg. Dir zuliebe kann ich alles tun, arbeiten, früh aufstehn, vrenünftig sein. Ich bin ganz benommen, wenn Du mich anrufst. Alles ist gut, solange es mit uns stimmt, gleichgültig ob ein Glück dabei herauskommt. Ich brauche kein Glück, ich kann auch ohne Illusion mit Dir lachen. ...«
Was, wenn Deine Freundin diese Worte geschrieben hat, Du sie findest -und Du erkennst, daß sie nicht an Dich gerichtet sind?
Eifersucht, Mißtrauen, Erinnerungen, Traurigkeit -Liebe
Und ich lese: »Lieber Rafael, ich schwöre es, die schönste und traurigste Liebeserzählung, die es gibt! Kuß + Umarmung Nick«
Christoph Meckel - »Licht«
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