Vielleicht die einzige Kritik an meiner Blastergestalt, die ich immer als kränkend ungerecht empfunden habe, ist die an der Langweiligkeit des von mir eingestandenermaßen überreich präsentierten Anekdotenschatzes aus der Flut des Alltäglichen. Müssen so zwischen Erinnerungsschüben auch einmal Enkapsulierungsflauten durch der Menschheit übelstes Erzeugnis, das Räsonieren, überbrückt werden, so waren doch gerade die Blasterjahre unter meinen ereignisreichsten. Ein orientierter Leser bekam Todesfälle, Haustierüberfahrungen und Straftaten präsentiert, ein sich gegen Ende hin immer weiter prononcierendes Sexualleben, aktiver, soll heißen, gelebter Natur, wie ich ausnahmsweise betonen möchte, katastrophale Reisen, sesamitische Erbschaften, ein Ausmelken auch praktisch jeder Situation, die in Zusammenhang mit Besuchen anderer Blasteure stand, musikalische Erlebnisberichte (mit einem noch ausstehenden Memorialkonzert für Konrad im Herbst!), Kränkungen und Schenkungen, eine Fülle von Widrigkeiten, der knappen Zeit der Entblasterung abgetrotzt, menschliche Studien, die vom Entdecker des Tschörtnerits bis zu ungarischen Bettlern stets einen Blick für die momentane Essenz des Menschlichen bewahrt hat, hach, ich könnte glatt ins Schwärmen von mir kommen, wenn das nicht immer so ungesunde Züge hätte, aber so ein kleines Melevasti über die Tasten mantrifiziert, wenn gerade an einem Freitag Abend fast nur noch das inhumane Treibgut der Onanisten und Impotenzler fahl durch die immer modrigeren Blasterhallen wabert, das tut einer zumindest im virtuellen Leben nur allzu selten massierten lebenssteifen Seele gut. Aber ich hör mich schon an wie Mutter Kempowski: »Man tut und macht, man arbeitet, biseinemdasBlutunterdenFingernägelnhervors-prützt, und Ihr?« Regt euch alle ein wenig ab. Schulterblätter lockern, sagen diese Kreuzfahrtschnepfen bei der Morgengymnastik immer als erstes. Meist bin ich kalt wie ein Fisch, wenn ich hier meine mehr schiefen als oktavenübergreifenden Stimmübungen gluckse. Beklagt aber nicht immer die Eintönigkeit meines Vortrags, legt doch selber eine freundliche Melodie drüber.
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