plötzlich nicht mehr das Projekt Desert Shield, sondern die Operation Desert Storm im Vordergrund. Während die Regierung in Washington nicht müde wurde, die Gefährlichkeit der biologischen und chemischen Waffenpotentiale des Iraks anzuprangern, startete man in den renovierten Einrichtungen aus den 50er Jahren, dem Baker Lab, ein Crash-Programm: Experimente mit Erregern von Anthrax (Mitzbrand), Botutinus (Lebensmittelvergiftungen), Beutenpest und anderen tödlichen Viren, gefolgt von atmosphärischen Testversuchen mit nachgebildeten Organismen. Die Downwinders, im Bündn'S mit der Utah Medical Association (die Mehrheit der Mitglieder sind mormönischen Glaubens), beschlossen, vor dem Bezirksgericht gegen die Wiederaufnahme der Tests im Baker Lab wie auch gegen die Pentagon-Ptäne für ein neues »Programm mit lebendigen Mikroorganismen« zu klagen. Ihre Klage begründeten sie mit der Nichteinhaltung von Umweltauftagen, wie mit der skandalösen Weigerung der Militärs, die örtlichen Krankenhäuser mit Seren zu versorgen und mit Trainingsprogrammen auf mögliche Versuchsunfälte vorzubereiten. Obwohl Experimente mit dem überaus tödlichen Botutinustoxin über Jahrzehnte auf der Tagesordnung von Dugway standen, konnte man im gesamten Bundesstaat Utah kein einziges Krankenhaus finden, das mit dem entsprechenden Gegengift ausgestattet war. (Bei einer Untersuchung im Jahre 1993 wurde festgestellt, daß es an der ganzen Westküste nur zwölf Dosen dieses Mittels gab.)"
Mit ihrer Klage wollten die Downwinders darüber hinaus dazu beitragen, endlich Aufschluß über den Umfang des Einsatzes von chemischen und biologischen Kampfstoffen während des Gotfkrieges zu erlangen. Zunächst sollten die Militärs Auskunft darüber geben, warum es notwendig war, Zehntausende der eigenen Soldaten mit einem neuen und möglicherweise gefährtichen Anti-Botutinus-Serum zu impfen. Waren GIs zum wiederholten Male als Versuchskaninchen des Pentagon mißbraucht worden? Gab es irgendeine Verbindung zwischen den Impfungen und der seltsamen Krankheit, das sogenannte Gotfkriegssyndrom*, das so viele der Kriegsveteranen mit nach Hause brachten?
Zum anderen hofften die Downwinders herauszufinden, warum die Bush-
Regierung noch wenige Monate vor der Invasion Kuwaits den Verkauf von
Mehr als ein Jahr nach dem Ende des Gotfkrieges gegen den Irak fand eine Studie heraus, daß 32,4 Prozent der zurückgekehrten US-Sotdaten unter unerktärlichen Krankheitserscheinungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gteichgewichtsvertust sowie Seh- und Atemprobtemen litten.
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(für biologische Kampfstoffe einsetzbaren) Teilorganismen gen te. »Es ist doch mehr als sonderbar, daß der Ausbau der Labors mit der Bedrohung durch irakische Biowaffen gerechtfertigt wu das Wirtschaftsministehum noch kurz zuvor mit seiner Untersch ferung von gefährlichem Material im Wert von zwanzig Mittione die irakische Atombehörde in Gang gesetzt hatte. Mußten wi etwa versuchen, unsere Männer gegen unsere eigenen abtrünnig schätzen?«'"
Natürtich weigert sich das Pentagon bis heute, diese Frage worten.* Die Klage der Downwinders wurde niedergeschlagen. doch bis heute fest davon überzeugt, daß der Einsatz von Vi Gotfskriegssyndrom verantwortlich ist. Inzwischen sollen die m Testprogramme über lebende Mikroorganismen abgeschlossen sei te besagen, daß sich das Pentagon nun der Erforschung von ex chen Fibroviren, wie zum Beispiel dem Ebota-Erreger, zugewende enthüttte Lee Anderson, ein Reporter der Mormon Desert News, un nahme auf den Freedom of In@rmation Act, zum ersten Mal Detai Menschenversuche in den 50er und 60er Jahren auf dem Dugw Ground. Zwei Jahre später beklagten sich ehemalige Angestellt getändes zum ersten Mal in alter Öffentlichkeit über die Häufung erkrankungen und anderen Gesundheitsschäden, die sie mit den c und biologischen Waffenversuchen in Verbindung bringen. Die E und Säuberung der 143 größten Verseuchungen auf dem Dugw tände, so die letzte Erklärung des Verteidigungsministeriums, würd Milliarden Dollar und Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Das Great »Waste« Basin
Immer wieder sind die am besten gehüteten Pläne des Pentago Protesten der Basisbewegungen in den entlegenen Landstrichen
1996 teilte das US-Verteidigungsministerium mit, möglicherweise seien über daten verseucht worden, als die US-Armee nur wenige Wochen nach Ende des K Wasserstette voller Raketen bei Kasimiiah im Südirak (das angeblich als Lager fü diente) zerstört habe. S.-H. Günther, ProfessorfürInfektionskrankheiten, und and des Pentagon behaupten dagegen, daß der Einsatz von uranhaltigen Geschosse US-Armee für das Golfkriegssyndrom bei den Soldaten und der irakischen Zivitb verantwortlich ist. Vgt. dazu den Beitrag Die giftigen Hinterlassenschaften des Go diesem Band.
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