Kommunikation: Lügen ist an der Tagesordnung
Amherst/Massachusetts (rpo). Die meisten Menschen lügen in der alltäglichen Konservsation und wollen dadurch kompetenter und sympathischer wirken. In einer Studie schreibt der Psychologe Robert S. Feldman von der University of Massachusetts, dass 60 Prozent der Testpersonen während einer Unterhaltung von lediglich zehn Minuten mindestens einmal gelogen haben.
Im Durchschnitt kamen die Probanden auf zwei bis drei Lügen. Die Studie wurde in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Journal of Basic and Applied Social Psychology veröffentlicht.
Weiter zeigte sich, dass der Inhalt der Lügen bei Frauen und Männern ein anderer war – gelogen wurde aber gleich oft. »Frauen und Männer lügen jedoch anders«, weiß Feldman. Frauen griffen eher zur Lüge, um das Wohlbefinden ihres Gegenübers zu steigern, Männer flunkerten häufiger aus einem anderen Grund. »Männer wollen sich in ein besseres Licht rücken«, so der Psychologe.
Häufiger beim Lügen ertappt als gedacht
Im Rahmen der Studie rekrutierte Feldman 242 Studenten der University of Massachusetts, die jeweils ein Paar bilden mussten. Den Studenten wurde erklärt, man wolle mit der Studie untersuchen, wie sich Personen bei einem Treffen mit einem Unbekannten verhalten. Einige Teilnehmer sollten sich selbst während einer zehnminütigen Unterhaltung als sympathisch erscheinen lassen. Eine andere Gruppe wurde beauftragt, kompetent zu wirken, eine dritte Gruppe erhielt keinerlei Anweisungen.
Die Teilnehmer wurden dabei ohne ihr Wissen mit einer Videokamera gefilmt. Bei der Betrachtung der Aufnahmen sollten die Studenten auf Ungenauigkeiten - gemeint waren die »großen« und »kleinen« Lügen – in ihren Aussagen während der Unterhaltung achten. Die Studenten waren laut Feldman von den Ergebnissen überrascht. »Die Studenten ertappten sich weitaus häufiger beim Lügen als gedacht.« Der Lügeninhalt variierte in diesem Zusammenhang beträchtlich.
Feldman untersucht derzeit, wie häufig Menschen in Jobinterviews die eine oder andere Lüge präsentieren und will diese Untersuchung weiter ausdehnen. Ziel des Psychologen ist es, die Verhaltensweisen von Menschen beim Lügen zu erforschen. Wie er bereits im Rahmen der aktuellen Studie erforscht hat, sind die beliebtesten Studenten häufig auch die besten Lügner.
Ist das nun verwerflich oder in Ordnung?
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