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Karl schrieb am 19.5. 2001 um 14:12:01 Uhr über

kokain

Kokain

wird aus den Blättern des südamerikanischen Kokastrauches gewonnen. Aus 100 kg Blättern erhält man
etwa 1 kg Kokapaste. Durch den Gebrauch von Kokain erhöht sich die Körpertemperatur um 3 Grad
Celsius. Erschöpfungszustände werden nicht mehr so intensiv empfunden und das Hungergefühl
schwächt sich ab. Ebenfalls dämpft Kokain das Schlafbedürfnis und hat eine leicht euphorisierende
Wirkung. Es nimmt Angst und erhöht scheinbar auch die Kontaktfähigkeit. Es kommt zu einer
zeitweiligen Steigerung des Selbstwertgefühls. Während der akuten Drogenwirkung kann es zu
wahnhaften Angst- und Verfolgungsgefühlen kommen. Herzrasen, Krampfanfälle und Steigerung des
Blutdrucks, Herzinfarkte, Schlaganfälle sind in einzelnen Fällen beobachtet worden. Kokain hat eine
massive psychische Abhängigkeit zur Folge. Das höchste Risiko zu einer Suchtentwicklung besteht
beim »Crack«-Rauchen.Die Wirkung tritt bei i.v.-Gabe und beim Rauchen sofort ein, beim Schnupfen oder
Schlucken nach 30 bis 60 Minuten. Crack ist die freie Base des Kokains und wird geraucht. Die Wirkung
nach Rauchen scheint eine andere Qualität als die nach schnupfen zu haben. Den eher anregenden
Rausch nach Schnupfen kann man wohl nicht mit dem umwerfenden Kurzzeitrausch des Crackrauchens
vergleichen. Während geschnupftes oder oral genommenes Kokain für 20 bis 60 Minuten das Gefühl
besonderer Konzentriertheit vermittelt, bewirkt Crack geraucht für 3 bis 5 Minuten einen unerhört starken
Kick, was Körpergefühle angeht, sowie auch die Euphorie absoluter Omnipotenz. Kokain hinterläßt beim
Konsumenten am nächsten Tag eine Schniefnase, auch Kokain-Schnupfen oder 24-hour-flu genannt. Die
Halbwertszeit der psychischen Wirkung beträgt 1 Stunde, die der somatischen (körperlichen) Wirkungen
jedoch 5 bis 6 Stunden. Im Blut ist Kokain für bis zu 12 Stunden nachweisbar. die beiden
Hauptmetabolite, Benzylecgonin und Methylecgoninester, können bis zu 48 Stunden nach Einnahme im
Urin nachgewisen werden. Mit dem Radioimmunessay sind die Metaboliten für 4 bis 6 Tage nachweisbar.
Kokainspiegel sind klinisch von geringem Wert, können aber in einigen Fällen eine forensische
Bedeutung haben. Beim chronischen Kokaingebrauch kommt es in aller Regel zu einem gravierenden
körperlichen Abbau, verursacht auch durch eine verminderte Nahrungszufuhr aufgrund des fehlenden
Hungergefühls. Künstler, Musiker und Literaten lassen und ließen sich davon stimulieren.
Kokainintoxikationen sind nicht selten, weil Kokain schnell zu einer Gewöhnung führt. Zum Erreichen der
gewünschten psychischen Wirkung müssen immer höhere Dosen Kokain eingenommen werden. Die
Schwelle für somatische (körperliche) Nebenwirkungen bleibt aber gleich. Das führt dazu, daß sich die
notwendige Wirkdosis immer mehr der toxischen Wirkung annähert. Die Kokainintoxikation zeichnet sich
aus durch die Trias: weite Pupillen, kardiovaskuläre (das Herz-Kreislauf-und Gefäßsystem betreffende)
Störungen und neurologische Störungen. Bei den neurologischen Intoxikationserscheinungen
handelt es sich um Kopfschmerzen, Epilepsien und Bewußtseinsstörungen. Die Kopfschmerzen können
Vorboten oder erstes Symptom einer intrazerebralen Blutung sein, die als Folge der extremen Hypertonie
auch ohne vorbestehende Gefäßmißbildung auftreten kann. Die Krampfanfälle sind ausschließlich
generalisiert, tonisch-klonisch und meist selbstlimitierend. Das Auftreten eines Status epilepticus
bedeutet jedoch höchste Alarmstufe, da dieser oft einer myokardialen Dekompensation, einer
Rhabdomyolyse (Muskelauflösung) und einer Hyperthermie (extremes Fieber) vorausgeht. Die
Bewußtseinsstörungen können passager im Sinne einer Synkope verlaufen oder als Koma imponieren.
Im letzteren Fall liegt häufig ein hämorrhagischer oder ein thromboembolischer Insult (Hirninfarkt oder
Schlaganfall) vor. Therapie der Wahl ist Diazepam, da es antikonvulsiv und beruhigend wirkt. Durch die
erreichte Dämpfung des zentralen Sympathikotonus kann mit einer gewissen Erniedrigung von
Herzfrequenz und Blutdruck gerechnet werden. Haldol und Chlorpromazin sollten aus 3 Gründen nicht
gegeben werden:

1.erniedrigen sie die Krampfschwelle Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Facharzt für
Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse
2.wirken sie arrhythmogen und
3.können sie eine Hyperthermie auslösen.

Ein Status epilepticus muß unter Umständen mit einer Barbituratnarkose unter Relaxierung
unterbrochen werden.

Bei Crack-Rauchern kommen noch schwarzes Sputum (Auswurf) und Thoraxschmerzen
(Brustschmerzen) dazu. Die Bestimmung von Letaldosen (tödlichen Dosen) ist schwierig. Es
besteht wohl eine hohe individuelle Empfindlichkeit. Die geschätzten Letaldosen liegen für die
orale Einnahme bei 1 g, für die i.v.-Zufuhr bei 200 mg. Die i.v.-Normaldosis beträgt 16 mg, beim
Schnupfen sind 10 bis 35 mg eine übliche Menge. Eine große Dosis kann zum plötzlichen Tod
führen aufgrund eines plötzlichen Herzversagens oder aufgrund von malignen
Herzrhythmusstörungen. Kokainintoxikationen gehören auf die Intensivstation und sind als
medizinische Notfälle zu betrachten. Ein berühmte Kokser war Hermann Göring, auch Adolf Hitler
soll Kokain genommen haben. Der englische Schriftsteller Stevenson schrieb seinen berühmten
Roman »Dr. Jekyll and Mr. Hyde« in sechs Tagen mit Hilfe des magischen Pulvers. Der Arzt
Gottfried Benn hat Gedichte über Kokain geschrieben, dem er sehr ergeben war. Auch andere
Dichter und Literaten ließen sich vom Kokain inspirieren: Georg Trakl und Klaus Mann. Der
Komponist Richard Strauss schrieb seine Oper Arabella unter Kokaineinfluß. Vor allem der Vin
Mariani, der kräftige Kokawein, hat die Künstler, Intelektuellen und Politiker des ausgehenden 19.
Jahrhunderts inspiriert. Die Schriftsteller Alexandre Dumas, Henrik Ibsen, Jules Vernes und H. G.
Wells haben vom Mariani-Wein »gelebt« und unter seinem Einfluß geschrieben . Angeblich koksen
heute auch hochdotierte Computerfachleute, Softwareentwickler und Programmierer, um dem
Leistungsdruck standzuhalten. Der pro Kopf höchste Kokainverbrauch liegt verschiedenen
Schätzungen zufolge konzentriert im Silicon Valley und in der Wallstreet. Kokain stimuliert
nämlich das zentrale Nervensystem und macht viele Menschen besonders konzentrationsfähig
und angstfrei.



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