klonmädchen

du süßes klonmädchen.
was ich dir letztens noch erzählen wollte, habe ich vergessen. es wird wohl nicht so wichtig gewesen sein. außerdem, gestern hat doch keine bedeutung für uns beide.
wo wir doch beschlossen haben, im heute zu leben. für dich habe ich alle zeit, ich rede zu dir. jetzt kannst du erst nur zuhören. wie schön wird es erst werden, wenn du deine worte findest. du wirst reden, und dann höre ich dir zu. wir werden miteinander reden, uns unterhalten. doch jetzt bist du noch nicht so lange in dieser welt. aber du bist da, und du wirst und entwickelst dich. heute bin ich drjenige, der erzählt. worte sind so wichtig. worte füreinander. du hilfst mir. daß ichdir erzähle, macht mich frei dafür, andere reden zu lassen. auch ohne ihnen unbedingt zuzuhören. auch ohne aufmerksamkeit. aber so viele menschen da, mit denen ich zu tun habe, sind alleine. was für ein glück ich mit dir habe. süßes klonmädchen, du wirst genau so selbstständig und auch verantwortlich werden wie ein freier mensch. jetzt muß noch für dich gesorgt werden. das ist normal. du bist noch ein kleines kind. ja, das will ich dir ja erzählen. wir beide sind miteinander verbunden. immer spüre ich, daß du da bist. einige leute sehen mich an, voll staunen. sie fragen mich, ob es mir gut geht. aber ja, sage ich. siehst du nicht die schöne frau, die mit mir ist. sie ist ganz in der nähe, sie ist da. diese schöne frau bist du, ist deine zukunft.
heute, ja, das war ein lichtblick, so eine leinwande begebenheit. einfach in der u-bahnstation, beim umsteigen. in dieser station ist sehr viel verkehr in den stoßzeiten, aber es gibt nur wenige aufzüge. die fahren natürlich von der umsteigeebene entweder nach oben aus der station raus oder nach unten zur anderen linie.
das wird am lift jeweils angezeigt, ob die fahrt nach oben oder unten geht. aber viele leute schauen nicht, und ab und zu gibts ärger. nicht wirklichen, aber diese kleinlichkeiten, wenn die leute die minuten so wichtig nehmen oder sonstwas. großstadtleben halt.
ich wollte nicht zu fuß, sondern den lift nehmen und wartete schon mal einige zeit, bis ein lift in meine richtung zu nehmen war. es warten auch wenige andere leute und eine frau kommt mit kinderwagen schnell in den lift gefahren und murrt dann ärgerlich, weil sie nach oben wollte, der lift halt zuerst nach unten reserviert war von mir. ich gehe hinter dem mütterlichen elternteil mit kinderwagen in den lift und ganz nach vorne neben den kinderwagen. darin ist ein kleiner junge, ein baby, der hattte anscheinend gedöst. weil wie ich mich daneben stelle, gibt es ihm einen ruck, wie wenn er jäh munter geworden wäre und dreht den kopf zu mir und schaut mich an, ich schaue ihm in die augen und er begrüß mich mit einem leinwanden »hah« und streckt mir die offene hand entgegen, mit einem lieben lächeln. ich lächle zurück und ich sag hallo servas und noch ein paar worte und streck auch die hand raus, so als würden wir uns die hände geben und wir berühren uns beinahe.
du bist mein süßes klonmädchen, aber der junge war auch so lieb und so ein kräftiges klares »hah« zur begrüßung.
die mutter hat dann gesagt, daß er noch nicht mehr redet. habe ich darauf gesagt, das macht ja nichts, das wird ja schon, und hab ihm noch zum verabschieden gewinkt und einen schönen tag, was eben so dazugehört, auf wiedersehen zur mutter, aber die war halt nur mit.
du weißt ja, mein liebes klonmädchen, wie schwer es mir fällt, zu lächeln und das lächeln auch im gesicht zu behalten. der unfall. aber der hat es mir leichter gemacht. die hand haben wir uns nicht gegeben. das händeschütteln ist ja mehr für erwachsene und welche, die sich näher kennen.
dabei fange isch schon an zu vergessen. frag mich nicht, welche farbe der kinderwagen ghabt hat, oder wie der mütterliche elternteil ausgesehen hat.
was ich weiß, sind freundliche neugierige kinderaugen und ein schönes gerades lächeln und eine offene hand. und gute worte.
ja, mein süßes klonmädchen, darum rede ich mit dir und erzähle dir. um dir worte zu geben.