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KIA schrieb am 24.6. 2003 um 19:57:37 Uhr über

katatymesbilderleben

ist eine methodisch geübte form des tagträumens, ähnlich der mittel- und oberstufe beim autogenen training. die möglichkeiten sind gewaltig und können innere landschaften erschließen, ohne zu chemischen giften greifen zu müssen.
"Psychotherapie und Beratung Online
Katathymes Bilderleben
Ich schließe meine Augen,
um zu sehen.
Paul Gauguin
Als Kind war uns eine bildliche Vorstellungskraft eigen, da wir bis zu einem gewissen Alter in magischen Bildwelten lebten. In unserer kindlichen Imagination konnten Bäume zu Lebewesen werden oder Naturgeister plötzlich hinter einem Baum hervorschlüpfen.
Bei Erwachsenen können Tagtraumbilder ganz spontan auftreten, aber auch bewusst entwickelt werden. Das Katathyme Bilderleben, das von dem Arzt und Psychoanalytiker Dr. Hans Carl Leuner entwickelt wurde, ist eine Therapieform, bei der mit Tagträumen (Imaginationen) gearbeitet wird. Wenn der Klient dazu angeregt wird, sich in entspanntem Zustand etwas vorzustellen, so können lebhafte Bilder entstehen. Mit Hilfe ausgewählter Motive (wie z.B. Wiese, Haus, Fluss, Berg) soll der Klient seine persönliche imaginative Welt erleben. Unbewusste Konfliktthemen treten deutlich in das Bewusstsein und können für die Konfliktbearbeitung genutzt werden. Die entstehenden Bilder sind frei von bewussten willentlichen Impulsen. Sie entstammen einer Erlebnisebene, die zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten liegt.
Die Motive des Katathymen Bilderlebens haben unterschiedlichen Bedeutungsgehalt und können verschiedene Projektionen anregen.
Eine Einführung in das Katathyme Bilderleben beginnt mit der Anleitung, sich mit geschlossenen Augen eine Blume vorzustellen. Die sich entfaltende Symbolik wird nach der Imagination in einem Nachgespräch gedeutet und auf die reale Lebenssituation des Klienten bezogen. In jeder weiteren Sitzung wird ein anders Motiv als Fokus eingestellt. Der Klient begibt sich in der Imagination beispielsweise auf eine Wiese, verfolgt einen Flusslauf, wahlweise zur Quelle oder bis zum Meer. Er besteigt einen Berg, um von oben einen Rundblick zu gewinnen, tritt in ein Haus ein, das zu besichtigen und genau zu beschreiben ist, oder begegnet am Waldrand Symbolgestalten, die aus dem Dunkel des Waldes kommen.
Das Katathyme Bilderleben ist eine klar definierte Methode mit einem stufenweisen Aufbau (Grund-, Mittel- und Oberstufe):
* Auf der Grundstufe werden mit Hilfe von konkreten Standardmotiven die akutellen Lebensthemen deutlich. In der imaginativ-symbolischen Auseinandersetzung erschließt der Klient neue Erlebens- und Verhaltensmöglichkeiten.
* Die therapeutische Arbeit auf der Mittelstufe erschließt weitere Motive, wie z.B. die Fahrt mit einer Kutsche oder die Reise in die eigenen Körperräume, um die eigene Körpersphäre zu erkunden. Auf symbolischer Ebene werden wirkungsvolle Techniken der Entängstigung (z.B. einem angstbesetzten Tier in die Augen zu sehen oder es so lange zu füttern, bis es zahm wird und sich verwandelt) eingesetzt.
* Auf der Oberstufe werden Symbole und Bilder aus tieferen inneren Schichten freigesetzt (bisher stark verdrängten Impulsen, wie z.B. die Auseinandersetzung mit aggressiven Impulsen oder schmerzlichen Themen der eigenen Kindheit). Der Klient gewinnt vertiefte Einsichten, erlebt eine Ich-Stärkung und eröffnet sich dadurch neue kreative Handlungsspielräume."




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