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Eleonore Tritt-Friedrichsohn aus Hannover schrieb am 4.3. 2012 um 00:05:49 Uhr über

kassette

Dialog auf Kassette (akustisch schwer verständlich wegen Rauschen, schlechte Qualität, mit Unterbrechungen) vom 27.11.1989, (Montag) zwischen Frau Eleonore Tritt (Rentnerin, verstorben 1994), und dem damals etwa 10-jährigen JungenRalph“, teilweise genanntHerzchen“, oderHotzenplotz“; (beide aus Hannover-Döhren), wieder gefunden. Kassette evtl. der Marke BASF oder ähnliches ProduktUngefähre Wiedergabe-

Start der Kassette:

Ralph: “Guten Tag, Frau Tritt!“
Frau Tritt:„Guten Tag, Herzchen! Sag, was wirst Du mir heute berichten? Du warst in Hamburg? Nun, heute mit Kassetten-Rekorder?!“
Ralph:„Ja, in Hamburg. Bei einem Bekannten für ein Wochenende, vor kurzem,“ …
-Unterbrechung-
Ralph:„Sie fahren bald fort?“
Frau Tritt:“Jawohl!“
Ralph:“Heute?“
Frau Tritt:“Nein, am Freitag! Nach München!“
Frau Tritt:“Nun spiel mal Deine Platte ab, will ich mal doch hören! Ist ja doll, was wir hier zusammenquatschen!“
-Unterbrechung-
Frau Tritt sagt einige Gedichte auf:
Ralph:“Jetzt.“
Frau Tritt:“Läuft schon?“
Ralph:“Ja, ja.“
(Zuerst ein französisches Gedicht, wenig verständlich), ein Teil davon in etwa
Adieu, charmant Pays de France“, usw.

Danach ein Englischer Spruch: (Ungefähr):
„Better is far to be in other darkness lying,
Than light for ever flying”, oder so,

Es folgte ein russisches Gedicht oder Lied von Frau Tritt,
dann;
Ralph:”Jetzt gehts Lettisch, Frau Tritt.”
Frau Tritt sagte die Lettische Hymne auf, zuerst auf Lettisch, dann die deutsche Übersetzung;

Anschließend noch ein Kinderreim von Frau Tritt;
Eia, Popeia, wer sitzt da im Stroh,
das sind wohl die Gänslein, die haben keine Schuhe, irgendwie so,

Weiteres Gespräch:
Frau Tritt:“Heute waren wir auf dem Markt. Weißt du was dort gab, wahnsinnig teure Äpfel, 1 Mark 25 das Pfund! Dolle Sachen!“

(Ralph sah eine Paten-Urkunde auf dem Schreibtisch von Frau Tritt, sie erklärte, dass sie 2 Patenkinder hätten, „Josephine und Nikolaus“, sie meinte: „Ausgerechnet Nikolaus“. Und über Josephine: „Aha, wie Josephine Baker“. Ralph fragte ob Josephine Baker mit dem damaligen US-Minister Baker zu tun hätte, oder verwandt wäre, aber Frau Tritt erklärte, dass Josephine Baker eine Farbige Tänzerin aus den Zwanziger Jahren wäre.)

Später:
Ralph:“Wo? Was ist? Telefon?“
Frau Tritt:“Ja, ja, Herr Tritt wird schon rangehen!“
Ralph:“Hat das Telefon einen Anruf-Beantworter?“
Frau Tritt:“Ja, aber bitte nicht drücken!“
(Telefon-nummern waren damals alle von der Bundespost, alle Festnetz, die von Ralph war 839734, die von Tritts etvl. 831713 oder so ähnlich, wobei 83die Vohrwahl-Ziffern für den Stadtteil Döhren waren.)
Frau Tritt:“Also, was ich Dich mal fragen wollte, letzte Woche, da fuhren wir mit der Strassenbahn, zum Bridge-Abend, und vom Bridge zurück, und als wir am Samstag Abend einstiegen, an der Geibelstrasse, da war, ähh,…“
-während dessen-
Von unten ruft Herr Tritt aus seiner Steuer-Berater-Kanzlei im Keller des Hauses:
(Herr Johannes Tritt war Diplom-Steuer-Bevollmächtigter, verstorben 2003),
„Elli, ich ruf die ganze Zeit! Geh doch ans Telefon!“
Frau Tritt:“Wo? Weiß ich?“ Wer ist denn am Telefon?“
Herr Tritt:“Georg Geschke, wir wollten doch morgen was vereinbarn“!
-wenig später- (Frau Tritt am Telefon)-
Frau Tritt:“Ja, ich hör gar nicht, dass mein Mann hier nach oben läutet“,…
Nein, nein, denn mein Freund ist hier,“… ,“11, elf ist er,“…
Ralph: (schreit dazwischen):“Zehn“!!
Frau Tritt:“Nein, 10 ist er, schreit schon, und er ist hier mit… ähh… Kassetten-Deck, und da haben wir es wahrscheinlich überhört, und mein Mann ist nämlich unten in seiner Kanzlei“,…
Frau Tritt:“ Nun, wann und wo passt es Ihnen, so dass wir uns treffen, denn Mittwoch haben wir Bridge, und Donnerstag habe ich,… ähh,… Dauerwelle, ja, und am Freitag, da fahren wir fort, nach München, nächste Woche,…,ja dann treffen wir uns doch am Imbiss hier, denn da drin find ichs immer nett!;…, dann wollen wir doch die Lage besprechen,…“
Ralph (an der Balkon-Tür zugange, redet mit Frau Tritts Pudel „Nicki“, oderNickelum ihn nach draußen heraus in den Garten zu lassen, der schwarze Pudel starb im Januar 1991, usw.), da knallt die Tür zu,
Frau Tritt noch am Telefon-ApparatIch weiß nicht, was ich sagen wollt, er knallt hier die Türen,…“

-Unterbrechung-

(Frau Tritt erzählt Ralph etwas von ihrer Lebens-Geschichte)
Ralph:“Nun, Frau Tritt, dann erzählen Sie doch mal,…“
Frau Tritt:“Nun, was denn,…“
Frau Tritt:“Von meinem Leben, also geboren war ich in Lettland, wenn Dus genau wissen willst, in Mitau, buchstabiert M-I-T-A-U. (Heute Jelgava). Das ist in Kurland. Ich bin Deutsch-Baltin. Und von dort bin ich nach Riga gezogen, dass ist in Livland, und war hinterher die Hauptstadt von Lettland. Und Riga liegt an einem großen Fluss, der heißt:“die Düna“.
Ralph:“Ähh, was ist eineBaltin“?“
Frau Tritt:“Ja, weißt du, Lettland hießt früher:“das Baltikum“. Lettland bestand aus Kurland, Livland, Estland, …, aber nein, Estland ist eine Provinz für sich.“
Frau Tritt:“Und dann war der Krieg, wir mussten flüchten, wir sind mit einem Lazarett-Boot über-gesetzt nach Stettin (heute Polen), und ich kam als Kranken-Schwester nach Heringsdorf-Bansin.
Heringsdorf, das liegt in Pommern. (Insel Usedom). Und da war ich Kranken-Schwester, und ich hatte so gute Augen, ein Patient meinte, Frau Doktor, holen Sie mir doch das Staubkorn aus dem Auge, ich sagte, Nein, nein, der Doktor soll es machen, der Patient meinte nur, nein, nein, Frau Doktor, Sie können das besser.“

Frau Tritt: „Und von Heringsdorf nach Posen“,… (heute Poznan, Polen),
Ralph:“Und da haben Sie auch Ihren Mann getroffen?“ (Frau Tritt hatte erzählt, dass ihr Ehemann aus Lobau bei Posen/Poznan herkam)
Frau Tritt lachte süffisant:“Ach, dass willste alles aufnehmen? Ja, da hab ich meinen Mann getroffen. Er musste ja dann in den Krieg, unter anderem nach Norwegen, er musste er wurde nicht gefragt. Das gabs damals noch nicht do wie heute, dass man sagen kann, ich mach da nicht mit. Ich bin weiter geflüchtet mit dem Wagen, über Frankfurt (Oder), wir mussten halten, ein paar Tage, und schliefen im Wagen. Dann sind wir nach… Harzburg.
Ralph:“Nach Bad Harzburg? Und dann?“
Frau Tritt:“Ja, und dann sind wir nach Hannover gezogen!“ In die Bothmerstrasse.“
Ralph:“Und dann?“
Frau Tritt:“Und dann, in die Lechstraße! Auch in Döhren!“
Und dann, Kastanienallee 23 ! So ! Jetzt kennste unsere ganze Geschichte! Na, jetzt ist die Seele ruhig.“
(Heute befindet sich in dem Haus in der Kastanienallee, Eingang Flebbestraße, die Firma Ergo Design, unter anderem in Herrn Tritts ehemaliger Steuer-Kanzlei.)
Damals im Jahre 1989 vermietete Familie Tritt ihr Einfamilien-Eckhaus noch an Familie Basse im 1. Stock mit deren Katzen Bruno und Maunz. Basses hatten einen Balkon. Im Dachgeschoss wohnte Frau Kaufmann, verstorben 1991. Tritts hatten einen Hinter-Garten mit direktem Zugang zur Garage.

-Ein weiteres Telefonat von Frau Tritt folgte in der Zwischenzeit- (wegen ihres Bridge-Abends)
Frau Tritt:“Ich wollt doch noch eben Frau von Schlippe anrufen, 27 86, …“
Frau Tritt:„Guten Tag, gnädige Frau! Frau von Schlippe hat sich noch nicht gemeldet? Denn ich wollt nämlich nicht bei Frau Heitmann anrufen,…,Aha, Bitte Auf-drücken, sonst wird nicht geantwortet,…, dann wird heute Abend Bridge stattfinden? Gut heute Abend um 18 Uhr wird, … ist Bridge bei Madame Heitmann. Hier werden eben große Aufnahmen gemacht! Ralph, ja, Ralph ist da! Also Herzchen, Ja, Herzchen hat einsich erzählte ihm so eben meine ganze Lebens-Geschichte. Nun gut, weiß ich Bescheid…“
(Frau Heitmann hatte damals ebenfalls ein Haus in der Kastanienallee).
Später lässt Frau Tritt auf Wunsch von Ralph das Radio im Hintergrund laufen, ffn, Vorabendprogramm kurz vor 17:30 Uhr.

Zuerst läuft dort ein alter Achtziger-Jahre-Hit, damals 1989 top aktuell, der Songtext, der Refrain in etwa (We didn’t start the Fire), danach noch einiges an Radio-Werbung;
Zuerst ein Radio-Werbespot von Douglas mit dem Jingle „Mit Douglas macht schenken mehr Spass“, und dann die Frau im Spot: „Na, haben Sie noch keine Geschenk-Idee für Ihren Mann?“ Danach ein Spot von Karussell, mit dem Jingle „Karussell, Karussell, Geschenke und Technik Sensationelloder so. Im Spot fragt eine Frau einen Mann ungefähr, was man von Karussell hat; der Mann zählt verschiedene Produkte auf, die Frau fragt mit immer höhere Stimme:“Und?“ Bis der Mann endlich richtig Antwortet:“Schenken macht Freudeoder so ähnlich, die Frau darauf hin:“So ist es!“
Dann kommt ein Radio-Spot für Amiga, den Computer damals, und Ralph sagt zu Frau Tritt; „Mein Nachbar, der hat einen Computer von Amiga, Friedo heißt der,“ Danach kommt noch irgendwann ein Radio-Spot für Advocard oder Advokaat, Rechtsschutzversicherung, der Spot lief mindestens von 1989 bis etwa 2004 in den Radio-Sendern, da erzählt eine Frau:“Keine Knete, kein Vorschuss, Advocard, und der Anwalt kommt sofort! Advocard ist AnwaltsLiebling!“
Dann kam irgendwann der Verkehrsfunk von ffn; mit Staumeldung auf der A 7 vor dem Elbtunnel Hamburg Richtung Flensburg, kurz vor 17:30 Uhr am Montag, dem 27.11.1989.

Danach wollte Frau Tritt sich auf den Weg machen zum Bridge-Abend um 18 Uhr und verabschiedete sich langsam von Ralph.
Frau Tritt:“Nun wird doch deine Platte zu Ende sein?! Nun mach jetzt bitte aus, liebes Kind, sonst müssen wir hinterher wieder rennen. Ich werde Euch dann am 3. Januar (1990) besuchen.
Ralph:“Dann werde ich auch wieder aufnehmen.“
Frau Tritt:“Das kannst Du machen“.

Am 3. Januar 1990 besuchte Frau Tritt schließlich auch Ralph und seine Mutter in der Bothmerstraße, zu Kaffee und Kuchen, und Ralph zeigte Frau Tritt den Weihnachtsbaum, und seine Haustiere; die 2 Katzen, seinen Hasen, und die 2 Schildkröten. Ralph erzählte Frau Tritt dann u. a. von der Fernseh-Spielshow „Glücksraddamals auf Sat. 1, mit Peter Bond und der Buchstaben-Fee Maren Gilzer, wie diese Show ihr Layout gewechselt hat von Bunt und Rot (im Jahre 1989) auf Weiß (im Jahre 1990). Frau Tritt meinte nur:“1990 ist eben anders als 1989“. Was Kinder von 10 Jahren halt so beschäftigte damals. Frau Tritt, (geb. Friedrichsohn), erzählte von ihrem guten Bekannten aus ihrem Bridge-Club, Herrn Dr. Birkholz, Studienrat, aus Hannover-Wülferode, und von ihren Verwandten aus Müggeln bei Oschatz, in Sachsen, und anderen Verwandten in Memmingen und München, und von ihrem Ferien-Haus in Grömitz an der Ostsee, in Schleswig-Holstein, usw.
Ralph war als Kind des öfteren bei Frau Tritt zu Besuch, für Ralph war es immer sehr informativ, und konnte viel von Frau Tritt lernen. Frau Tritt selbst war gerne dazu bereit, auch haben sie gemeinsame Touren nach Harkenbleck bei Hannover zur Forellen-Zucht am 1.Januar, um an Neujahr Fisch zu essen, und in den Harz unternommen. Ralph war sehr dankbar für diese Bekanntschaft.



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