Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten produzieren Schulungsfilme für die Bundeswehr. Der Spielfilm »Mörderischer Frieden«, der im Programm des TV-Senders »Arte« ausgestrahlt wurde, behandelt die deutsche Besatzungspolitik in der serbischen Provinz Kosovo. Er kolportiert Berichte von angeblichen jugoslawischen Kriegsverbrechen, die als Propagandalügen im Rahmen der psychologischen Kriegführung gegen Jugoslawien entlarvt wurden. Der Regisseur des Films wurde bei Recherchen und Dreharbeiten von diversen Pressedienststellen des deutschen Militärs angeleitet, er arbeitet außerdem für die Medienzentrale der Bundeswehr. Der Streifen behandelt die deutsche Besatzungspolitik in der serbischen Provinz Kosovo nach dem völkerrechtswidrigen Angriff von NATO-Truppen auf die Bundesrepublik Jugoslawien im Frühjahr 1999. Dreh- und Angelpunkt der Erzählung ist die Reaktion der albanischstämmigen Bevölkerung auf Kriegsverbrechen serbischer Milizen. Laut Bundesverteidigungsministerium wurde der verantwortliche Regisseur Rudolf Schweiger bereits »im Vorfeld der Realisierung« seines Films vom Arbeitsbereich 3 des Presse- und Informationsstabes des BMVg »unterstützt«. Bei zwei »Recherchereisen« ins Kosovo sei Schweiger außerdem von der Besatzungstruppe KFOR »betreut« worden, heißt es. Konkret bestand die »Betreuung« in Begleitung durch »Pressefachpersonal« des deutschen Militärs und in der Teilnahme an »Routineflüge(n) mit Bundeswehr-Luftfahrzeugen«. Gedreht wurde »Mörderischer Frieden« 2006 im bosnischen Sarajevo - unter der Obhut des deutschen Kontingents der Besatzungstruppe EUFOR.
Regisseur Schweiger verfügt offenbar über gute Beziehungen zu den deutschen Streitkräften. Seit 2008 produziert er im Auftrag der »Medienzentrale« der Bundeswehr Filme über die deutsche Besatzungspolitik in Bosnien-Herzegowina und im Kosovo. Seinem Streifen »Mörderischer Frieden« wird von Seiten ranghoher Militärs eine »hohe Authentizität« bescheinigt, dem ehemaligen KFOR-Kommandeur General Klaus Reinhardt zufolge trifft der Film »die Situation im Auslandseinsatz genau«. Das zugehörige Presseheft befürwortet explizit den Umbau der Bundeswehr zur jederzeit weltweit einsatzfähigen Interventions- und Besatzungsarmee. Der ehemalige Verteidigungsminister Peter Struck wird mit dem Hinweis, die folgenden Sätze hätten »nichts von ihrer Aktualität verloren«, zitiert: »Durch die Wiedererlangung der uneingeschränkten Souveränität hat die Verantwortung Deutschlands für die europäische Sicherheit und den Weltfrieden eine völlig neue Qualität gewonnen. (...) Unsere Interessen, unsere Verantwortung als großer und leistungsfähiger europäischer Staat und unsere internationalen Verpflichtungen haben seither dazu geführt, dass Anzahl, Intensität, Umfang und Dauer der Einsätze der Bundeswehr stetig zugenommen haben.« Die mehrfach preisgekrönte Kurzfassung des Streifens (Titel: »Snipers Alley«) aus dem Jahr 2002 dient der Bundeswehr nach Angaben der deutschen Medienindustrie als »Schulungsfilm für junge deutsche Soldaten«. Wie das Gymnasium Sonthofen (Bayern) mitteilt, habe die Vorführung von »Mörderischer Frieden« bei den 10. Klassen der Schule »großes Interesse an dem Besuch des Jugendoffiziers« hervorgerufen. Der Film, heißt es weiter, vermittle »die schwierigen Bedingungen der Auslandseinsätze« ebenso wie »die veränderte Rolle der Bundeswehr seit 1990«. Dazu passend konnte der anwesende Jugendoffizier über eigene Erfahrungen bei Kriegsoperationen berichten: Vor seiner Zeit als Inlandspropagandist war er in Afghanistan eingesetzt. Obwohl der Film »Mörderischer Frieden« eine zentrale Rolle in der PR-Arbeit des deutschen Militärs gegenüber Truppe und Öffentlichkeit spielt, wurde er von diesem weder produziert noch finanziert: Die Herstellung übernahmen der Südwestrundfunk (SWR), der bereits mehrfach durch Propagandabeiträge für die Bundeswehr aufgefallen ist german-foreign-policy.com berichtete, sowie der Bayerische Rundfunk (BR) und der Sender »Arte«. Das notwendige Geld kam vom bayerischen Film-Fernseh-Fonds (FFF), vom »Medienboard Berlin-Brandenburg« und von der bundeseigenen Filmförderungsanstalt (FFA). Folgerichtig verlieh die »Filmbewertungsstelle« der deutschen Bundesländer dem Streifen das Prädikat »wertvoll«, was ihn als für den Schulunterricht geeignet ausweist. »Mörderischer Frieden« ist - ebenso wie der jüngste SWR-Kriegsfilm »Willkommen zu Hause« - ein klassisches Beispiel für die Wirkungsweise der von PR-Experten entwickelten »Two-Step-Communication«: Propaganda wird nicht vom Urheber, sondern von einer vermeintlich unabhängigen und neutralen Instanz lanciert und erweckt dadurch den Anschein der Objektivität.
ihre gebuehren
ihr programm.
schon gez ahlt ?!!
salve
joly
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