Zwischen den Zeilen: Entwicklung und soziokulturelle Bezüge der Intertextulität
(nach Broich/Pfister 1995)
Der Begriff wurde in den späten sechziger Jahren u.a. von Julia Kristiva geprägt, die damit das Augenmerk weg von der Autoren- oder Leserzentriertheit literaturtheoretischer Forschungen auf den Zwischenraum zwischen den Texten richten wollte, eben auf das, was sich zwischen den Texten selbst abspielt, die Ladungen, Querverbindungen, Einflußnahmen von Texten auf andere Texte.
Der Terminus Intertextualität erlebte dann in der Folgezeit ein Blüte bis hin zum Strukturalismus und Poststrukturalismus - gebildet wurde er mit explizitem Rückgriff auf auf ein theoretisches Konzept, das Miachail Bachtin im Kontext der russischen Kulturrevolution der 20er Jahre entwickelt hatte. Diese Untersuchungen zur »Dialogizität« literarischer und sprachlicher Konzepte etwa bei Dostojewski und Rabelais, aber auch in volkstümlich-populären (Sub-) Kulturen - etwa des Karnevals - fielen allerdings schon früh der Engstirnigkeit sowjetischer Kulturpolitik zum Opfer und wurden erst -nach einer Rehabilitierung Bachtins - in den frühen 60er Jahren öffentlich zugänglich - und in der Folge auch im Westen mit großem Interesse aufgenommen.
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