Theorieinterfaces: Schnittstellen für konnektives Handeln und postmediale Produktionen
Welche neuen Handlungs- und Aktionsmöglichkeiten schälen sich auf der Basis virtueller vernetzter Arbeits- und Lebenszusammenhänge heraus, wenn Information, Kommunikation und Wissen als die grundlegenden Produktionsparameter fungieren und gesellschaftlichen Verhältnisse, Kooperationsformen, Gruppenprozesse selbst zu maßgeblichen Produktionsfaktoren werden?
Im Anschluß an Félix Guattari versucht Andreas Broeckmann diese »postmediale Praxis« der nun allseits vernetzten »Gruppensubjekte« im Mantel eines gewissen Subversions- und Widerstandspotentials zu skizzieren.
Im Projekt IO_Lavoro Immateriale (Abb.8) von Knowbotic Research wurde diese Debatte um Theorie- und Praxisformen immaterieller Arbeit mittels spezieller technischer und sozialer Interfaces weitergetrieben. Maurizio Lazzarato stellte in diesem Zusammenhang eine Gruppe von Soziologen und Philosophen zusammen, die prototypisch in kollektive intellektuell-künstlerische Arbeitsformen verwickelt wurden :
»Jeder der Teilnehmer und Teilnehmerinnen trug selbstverfertigtes Textmaterial in die Datenbank ein, verband jeden Datensatz mit einem ihn repräsentierenden Schlüsselbegriff, und erstellte eine eigene konzeptuelle Karte, in der die Beziehungen der diskursiven Elemente durch Distanzen und Clusterbildungen repräsentiert wurden. Wiederum wurden diese Einzelkarten von einem Computersystem zusammengefasst und zu einer einzigen, dynamischen Karte synthetisiert, in der aufgrund algorithmischer Regeln stets neue potentielle Konstellationen zwischen den verschiedenen Materialien dargestellt werden.«
(Andreas Broeckmann: »Knowbotic Research - Wirksamkeit und konnektives Handeln. Konstruktionen im Translokalen«
http://www.kulturprozent.ch/brainstorming/referenten/willhelm/knowbot.htm)
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