Meine Träume sind derzeit von Toten besiedelt. Es ist fast so, als erinnere sich mein Hirn nach einer langen Verschorfung an all jene, deren Abgang ich in den letzten Jahren nur nebenbei zur Kenntnis genommen habe. Ferne Tanten, Schwiegermutters Kinnbinde, Andreas, der mir auf der Abifete Speed besorgen wollte, mit banalem Hasch zurückkam und irgendwann in einer Berliner Unterführung gefunden wurde, aber auch AlbertAyler und Grete Mosheim ziehen derzeit allnächtlich in einem gespentischen Reigen durch meinen weichgeklopften Schädel. Aber sie alle scheinen zu wissen, daß meine diesbezügliche Spannkraft eher begrenzt ist; meistens belassen sie es bei unverbindlichen Stippvisiten, begnügen sich mit einer Konversation, die nicht über eine Gegenwart hinausgeht, die sie nicht kennen können, und versetzen mich so in den dankbaren Stand, um den grabeskalten Brei herumzuschleichen und mich stattdessen als jener unverbindliche Verteiler von Informationen und Eindrücken zu gerieren, den ich auch im Umgang mit den zum Glück nicht allzu zahlreichen lebenden Bekannten bevorzugt heraushängen lasse.
|