eines meiner größten Defizite ist meine Harmoniesucht. bekämpfte ich mich als Kind bis auf das kratzende und spuckende Blut mit Anderen Ebensolchen Recht- oder Revierbeanspruchenden
verflucht, ich will nicht und ich kann auch bald nicht, und keiner sieht das, keiner sieht meine Füße, weil ich ja noch laufe, manchmal, ich vertrage es nicht in Unfrieden mit Nachbarn, lieber mach ich deren Arbeit mit, mit Kindern hat man ja auch immer viel um die Ohren
ich muß Maronenmus, erst einschlitzen, dann eine Stunde in kaltes wasser legen dann eine Halbe stunde bei 200 in den Backofen, dann schälen, dann halb Marone halb Zucker wiegen, ganz wenig wasser dazu und kochen und abfüllen, und Lust wie die sau ins Messer
langsam kommt die sonne hinter dem nebel, von der neuentdeckten Steinpilzstelle kann man sogar den Rhein sehen, nur wenige haben sich irgendwie ermogelt dort oben am Waldrand ein Häuschen zu bauen,
ich habe niemals streiten gelernt wurde mir dann vorgeworfen, die Besucherin aus dem Familienministerium saß zwei Stunden vor mir mit dem Endergebnis mit mir könne man gut streiten. An entscheidenden Stellen schwieg ich einfach.
als ich empfindliche Stellen besprechen wollte rief sie laut, fast klang es hysterisch, da kenne ich mich wegen Mutter sehr gut mit aus und erkenne den schon nur beginnenden Tonfall sofort, stop, halt, stop, und ich schwieg daraufhin, zwar etwas verblüfft, aber ich sagte daraufhin diese betreffend kein Wort mehr, verblüfft, weil es sich immerhin um eine sozialpädagogisch geschulte und ausgebildete Kraft handelte auch von gewissem Alter wo man etwas Erfahrung mit heiklen Themen vorraussetzen sollen könnte,
Ich dachte auch, weshalb habe ich eigentlich manchmal ein Mitteilungsbedürfnis. Ich habe doch mit diesen personen nun wirklich nichts zu tun außer daß eine gewisse verwandtschaftliche angeheiratete Verbindung besteht, sogar mit den Kindern bin ich mehr verwandt als mit der Mutter,
ich weiß nicht woher diese Harmoniesucht kommt, ich weiß daß ich verantwortlich war für Schuhe putzen, den Flur bohnern, die Treppe kehren, Kleinholz hacken, sonntags den Ofen anfeuern damit warm ist wenn die Eltern aufstehen, klopapier aus alten zeitungen handgerecht zurechtreißen, sowas kennen die heute gar nicht mehr, und wie das am Hintern zwickt, das feste Katalogpapier, fast weh tut es, die würden dir den Vogel zeigen heute käme einer mit einer solchen idee,
ich weiß aber, daß ich bei jeder auch nur geringen Unharmonie im Umgang mit einem Nächsten sofort ein wirklich beängstigendes Herzstolpern bekomme und eine große und auch andauernde unruhe sich in mir ausbreitet und ich daher, auch wenn ich mich völlig im recht wähne, bei konfliktbehafteten Themen lieber ganz den Mund halte und notfalls auch eine Arbeit mache die ich eigentlich nicht tun müsste.
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