Heute kam ich ganz unbedarft in die Boilogiestunde, nicht erwartend, daß sich in den nächsten 45 Minuten mein Leben überraschend ändern würde. Statt unseres alternden Biologielehrers trat eine junge, hübsche Referendarin durch die Tür, und sofort liefen mir kalte Schauer den Rücken hinunter. Ich stammelte ein schüchternes »Hi«, und die Tatsache, dass ich es geschafft hatte, trotz ihrer überwältigenden Schönheit mehr als einen Buchstaben zu einem sinnvollen Text zusammenzufassen, wurde sogleich von ihr mit einem Lächeln belohnt.
Bald stellte sich heraus, dass sie nicht nur wunderschön, sondern auch klug war: Nach nur zwei Minuten hatte sie meinen Namen gelernt, und dass ich besonders heftig auf jedes nochsokleine Lächeln ihrerseits reagierte. Und sie wusste so viel über Cancerogene! Und tapfer war sie, traute sie sich doch, sich spontan vor einen Kurs zu stellen, der dafür berühmt war, seinen Biologielehrer mit Drohanrufen zu belästigen.
»Was für eine Frau«, flüsterte ich Eva, meiner Sitznachbarin ins Ohr, die mich ca. fünf Minuten später ermahnte, nicht auf ihre Unterlagen zu sabbern. Jedes Mal, wenn sie sich nach vorne beugte, um etwas zu erklären, schien es, als täte sie es nur für mich.
Uns beiden war sofort klar: Es war Liebe auf den ersten Blick. Mit einem neckischen Lächeln honorierte sie, dass ich ihr nach dem Unterricht meine Telefonnummer unauffällig zugesteckt hatte. Hoffentlich meldet sie sich bald...
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