Pierre-Félix Guattari (* 30. April 1930; † 29. August 1992 in Paris) war französischer Psychiater und Psychoanalytiker.
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1 Lebenslauf
2 Hauptgedanken
3 Werke
4 Weblinks
Lebenslauf [Bearbeiten]
Guattari wuchs unter relativ gesicherten Verhältnissen in einem Arbeitervorort von Paris auf, war früh von den Ideen der institutionellen Pädagogik beeinflusst, und wählte um 1950 die sich rasch weiterentwickelnde Psychiatrie als sein Fach. In dieser Zeit war er stark von der Arbeit von Jacques Lacan beeinflusst, dessen Analysand er bis 1960 war, obgleich er dessen theoretischen Ausarbeitungen jedoch mit einer gewissen Distanz begegnete. Die zahlreichen politischen Aktivitäten und Engagements, von denen die 50er und 60er Jahre gekennzeichnet waren, mündeten 1965 in die Gründung der F.G.E.R.I. (Fédération des groupes d'études et de recherches institutionelles) und der Zeitschrift Recherches, und in die aktive Teilnahme an den Mai-Ereignissen des Jahres 1968 (Daniel Cohn-Bendit, Jean-Jacques Lebel, Julian Beck und andere trafen sich ab März 1968 regelmäßig in den Räumen der F.G.E.R.I.). Im Umfeld dieser revolutionären Vorgänge lernte er an der Universität Vincennes Gilles Deleuze kennen: Für beide eine entscheidende Begegnung. Vier berühmt gewordene Bücher gingen aus der Zusammenarbeit mit Deleuze hervor:
Anti-Ödipus (1972, dt. 1974)
Kafka. Für eine kleine Literatur (1975, dt. 1976)
Tausend Plateaus (1980, dt. 1992)
Was ist Philosophie (1991, dt. 1996)
Ebenfalls mit Deleuze gründete er 1987 die Zeitschrift chimères, die sich, wie schon die Recherches, neben der Philosophie und der Psychiatrie der Mathematik, der Ethnologie, der Psychoanalyse, der Architektur, der Erziehung und anderen Themenfeldern öffnete.
Hauptgedanken [Bearbeiten]
Das große Thema von Félix Guattari – und der theoretische Hintergrund für die bedeutende Rolle, die er in der anti-psychiatrischen Bewegung spielte – war die Frage der Subjektivität: »Wie lässt sie sich erzeugen, für sich ergreifen, anreichern und dauernd neu erfinden, und zwar in einer Weise, die sich mit den in Veränderung begriffenen Werte-Universen vereinbar machen lässt? Wie kann man an seiner Befreiung arbeiten, das heißt, an seiner Re-Singularisation? Alle Disziplinen müssen ihre Kreativität zusammenlegen, um die Wunden der Barbarei zu heilen…«. Ausgangspunkt für die Beantwortung dieser Fragen, denen vor allem die von Guattaris allein verfassten, letzten beiden Bücher (s. u.) gewidmet sind, ist die grundlegende These aus dem Anti-Ödipus, dass nämlich das Delirium und der Wahnsinn »die unbewusste Einbringung eines geschichtlich-gesellschaftlichen Feldes« sind. Ihre methodischen Grundlagen sind der Begriff der Wunschmaschine und die Technik der Schizoanalyse.
Werke [Bearbeiten]
Die drei Ökologien. Passagen, Wien 1994 (Aus dem Französischen von Alec A. Schaerer).
Von Guattaris allein verfassten Büchern wurden bisher nur wenige ins Deutsche übertragen:
Psychanalyse et transversalité (1973)
Trois milliards de pervers: grande encyclopédie des homosexualités, Revue Recherches, Nr.12 (1973)
La révolution moleculaire (1977)
L'inconscient machinique (1979)
Les trois écologies (1985, dt. Wien 1989)
Les années hiver (1986)
Cartographies schizoanalytiques (1989)
Chaosmose (1992)
Weblinks [Bearbeiten]
Literatur von und über Félix Guattari im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Félix Guattari • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
Seite der Zeitschrift chimères; enthält auch die meisten Artikel und Seminare von Guattari
Normdaten: PND: 118543113 – weitere Informationen | LCCN: n79138845 | VIAF: 49261949
Personendaten
NAME Guattari, Félix
KURZBESCHREIBUNG französischer Psychiater
GEBURTSDATUM 30. April 1930
STERBEDATUM 29. August 1992
STERBEORT Paris
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%A9lix_Guattari“
Kategorien: Antipsychiatrie | Psychiater | Mediziner (20. Jahrhundert) | Psychoanalytiker | Franzose | Geboren 1930 | Gestorben 1992 | Mann
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