Eine völlig überschätzte Art der Ernährung. Essen im Freien ist schon übertrieben positiv besetzt, aber etwas nervt dabei immer. Fliegen umsummen einen bzw. die Nahrung oder gar Wespen auf Beutezug haben die reichen Weidegründe entdeckt, von Bäumen und Gebüsch flattern in botanischer Unbeschwertheit Blätter/Stiele/Samen herum, alle mögliche sonstige Mikrofauna umkrabbelt einen´, Wind und Staub wehen, doch, alles sehr schön hier. Wenn nicht gerade Essen unbedeckt umherstände.
Aber dazu dann Proteine in oftmals nur gering appetitanregender Form (Nackensteaks, div. Bratwürste, mariniertes Fertigzeugs aus dem Discounter usw.) über offenem Holzkohlefeuer zu räuchern und zu verkohlen kann kein Höhepunkt der Schöpfung sein.
Auch wenn man nur Esswaren höchster Qualität nimmt und alles richtig macht, was ist daran denn nun so besonders, das es diese Massenbewegung auslöst? Das Ergebnis kann es nicht wirklich sein, schmeckt zwar schon gut, aber einzigartige kulinarische Höhepunkte, die nicht auch anders zu erreichen wären, bietet es nicht.
Zumal da doch noch was war mit Rauch und Fett und krebsfördend und so, wie war das gleich, äh...?
Wenn man sich ansieht, mit welcher Werbemacht »Jetzt ist wieder oh-wie-toll Grillzeit« den Leuten in den Kopf geblasen wird, könnte man auch an künstliche Bedarfserweckung zwecks Konsumankurbelung vermuten.
Aber bestimmt ist eher so ein zutiefst menschliches und archaisches Ding, tote Tiere in Stücken über offenem Feuer zu rösten und gemeinschaftlich zu verzehren, wobei man Wohlbehagen und Sättigung bis unters Dach signalisiert. Sass man wahrscheinlich als Menschheit sünfzehntausend Jahre so beieinander, abends, vor seiner Höhle und unterhielt sich dabei über Faustkeile und Bärenfellmoden. Stärkt die soziale Gemeinschaft, wie das gegenseitige Lausen, und gibt den entscheidenden Kick in der Evolution, um ganz nach vorne zu kommen, wo dann alles so prächtig klappt wie bei uns.
Ja, so toll ist Grillen!
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