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Goodluck schrieb am 25.9. 2014 um 11:14:31 Uhr über

golem

‫גולם‬. Vom aus Lehm geformten und durch kabbalistische Wortfragemente belebten, aus der böhmisch-jüdischen Mythologie entspringenden Golem, über den durch Pulver und Schläge scheinbar getöteten und wiedererweckten, westafrikanisch-haitischen Zombie bis zum aus Leichenteilen zusammengesetzten und mit elektrischem Strom belebten Menschen wie in Mary WOLLSTONECRAFT SHELLEYs FRANKENSTEIN OR THE MODERN PROMETHEUS (1818): Ihres Willens und zumeist auch ihrer Gefühle beraubte, wiederbelebte Leichen sind ein beliebtes Thema der Schauerromantik. Wobei gerade der im Leichnam repräsentierte Tod und seine Überwindung durch medizinische Wiederbelebung zugleich entlastet, der Tod ist nicht das Ende, und erschreckt, die so Wiedererweckten sind nicht mehr sie selbst. Philosophisch gedeutet könnte das auch so formuliert werden: Der Tod ist offensichtlich kulturanthropologisch nicht das Ende. Nach dem Tod ist das Leben vom Tod umstellt, besetzt, codiert. Der Weltenwechsel vollzieht sich im Zuge von Deutungsversuchen.


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