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Wikipedia schrieb am 6.8. 2011 um 16:57:21 Uhr über

gleisdorf

Gleisdorf ist eine Stadt mit 5698 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) in der Oststeiermark, zirka 21 km östlich von Graz.


Geografie

Gleisdorf liegt im Bezirk Weiz im Tal der Raab, wo Rabnitz und Laßnitz münden. Es ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.

Das Gemeindegebiet umfasst seit der Ausgliederung der umliegenden Ortschaften im Wesentlichen das Stadtgebiet.


Geschichte

Bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts bestand an dieser Stelle eine römische Siedlung. Der Ort wird in einer Urkunde vom 17. September 1229 erstmals namentlich erwähnt, seit 1284 ist er als Markt dokumentiert. 1532 wurde der Ort vom türkischen Heer belagert und zerstört, die Befestigungsanlage („Tabor“) rund um die St.-Laurentius-Kirche konnte jedoch standhalten.

Bis 1570 gehörte Gleisdorf zur Herrschaft der Riegersburg, dann ging es über an die Grafen Freiberg, welche nördlich der Stadt ein Schloss errichteten. Die Pfarrkirche wurde 1648–1672 in barockem Stil vollkommen neu gebaut; der heutige neugotische Turm stammt von 1875. Im Revolutionsjahr 1848 rüstete Gleisdorf eine bedeutende Abteilung der Nationalgarde aus.

Mit dem Bau der Eisenbahn 1872 begann für den Markt Gleisdorf ein wirtschaftlicher Aufschwung, der seinen Höhepunkt mit der Errichtung eines Wasserkraftwerkes in der Stubenbergklamm erreichte. Auch das Rathaus wurde in dieser Zeit errichtet. 1920 erfolgte die Stadterhebung. In den 1970er-Jahren brachte der Anschluss an das Autobahnnetz einen neuerlichen Aufschwung, da sich damit wieder mehr Industriebetriebe anlocken ließen. Seit der steirischen Landesausstellung 2001, die unter dem Thema Energie stand, strebt die Stadt eine Positionierung als „Solarhauptstadt“ an.


Politik

Der Bürgermeister wird mit Christoph Stark von der ÖVP gestellt. Die Stadt wird von einem fünfköpfigen Stadtrat regiert (2 SPÖ, 2 ÖVP, 1 FPÖ)

Bei der Gemeinderatswahl 2010 gewann an erster Stelle wieder die ÖVP mit 53,37%, an zweiter Stelle die SPÖ mit 27,7%, an dritter Stelle Die Grünen mit 10,6%, an vierter Stelle ist die FPÖ mit 6,6%, und zuletzt die KPÖ mit 1,7%.


Wappen

Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte am 21. Juli 1922.[1]


Städtepartnerschaften

# Deutschland Winterbach im Remstal (nahe Stuttgart, seit 1961)
# UngarnUngarn Nagykanizsa (Ungarn)


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Stadtpfarrkirche Hl. Laurentius

Eine erste urkundliche Erwähnung der Gleisdorfer Kirche erfolgte 1229 als Tochterkirche von der Pfarre Sankt Ruprecht an der Raab. Von 1648 bis 1672 wurde die Kirche nach den Plänen von Michael Arhan neu erbaut und dem heiligen Laurentius geweiht. Die von 1891 bis 1893 erfolgten Erweiterungen verfälschten das ursprüngliche Aussehen des Sakralbaus. Das Langhaus besteht aus fünf Jochen. Der Hochaltar (von 1894) beherbergt ein Bild des Kirchenheiligen und wurde von August von Wörndle gestaltet. Im linken Seitenaltar befindet sich das Bild des heiligen Johannes Nepomuk (1720) von Carl Pflänzl und im rechten Seitenaltar ein Bildnis des heiligen Franz Xaver. An der Nordseite der Außenfassade ist ein Römerstein aus dem 2. Jahrhundert angebracht.[2] Am Hauptplatz vor der Stadtpfarrkirche steht eine Mariensäule aus dem Jahr 1665 mit den Figurenplastiken der Heiligen Sebastian, Rochus, Joseph und Johannes Nepomuk.


Marienkirche

Am Standort der Kirche Mariä Reinigung, ehemalige Piaristenkirche, befand sich eine ältere Spitalskirche. Der heute bestehende Bau wurde von 1744 bis 1747 unter Kardinal Sigismund von Kollonitz nach den Plänen des Baumeisters Matthias Gerl errichtet. Die spätbarocke Inneneinrichtung stammt aus dem 18. Jahrhundert. Am Hochaltar, der mir Stuckmarmor verziert ist, befindet sich das Kollonitsch-Wappen und in dessen Mitte eine Marienstatue aus der alten Spitalskirche. Neben einem freistehenden Tabernakel befinden sich an den Seiten des Mitteljochs je ein Doppelaltar mit Bildern der Heiligen Johannes Nepomuk und der Gottesmutter Maria, sowie Maria, die heilige Anna und des heiligen José Calasanz, dem Stifter des Piaristenordens. Die Kanzel wurde um 1770 von Johann C. Schulz gestaltet.[3]

Im Norden schließt der ehemalige Klostertrakt an, welcher den Piaristen 1774 übergeben und 1824 aufgelassen wurde und seit 1850 die Räumlichkeiten des Bezirksgerichts beherbergt.


Rathaus

Das Gleisdorfer Rathaus steht am Florianiplatz und wurde von 1892 bis 1894 erbaut. Hervorstechend sind ein vorspringender Giebel und der Eckturm. Neben den Amtsräumen befinden sich das Heimatmuseum, zahlreiche Römerfunde, eine Porträtgalerie aus Schloss Freiberg und eine Mineraliensammlung in den Räumlichkeiten.[4] Hinter dem Rathaus befinden sich das Forum Kloster und ein Veranstaltungsort. Ursprünglich diente der Trakt als Dominikanerinnenkloster.


Regelmäßige Veranstaltungen

* Internationale Musicalwerkstatt (im August)
* TIP Kirtag (im Juli oder August)


Technik

* Straße der Solarenergie: Über etwa 3,5 km sind verschiedene Solar-Anwendungen zu sehen, die im praktischen Einsatz (für Straßenbeleuchtung, Reklame, Kommunikation etc.) stehen. Diese sind so ausgeführt und aufbereitet, dass sie als Schauobjekte besichtigt werden können.

Solarbaum am Hauptplatz.

* „Solarbaum“: Ein zentraler Punkt derStraße der Solarenergieist der 1998 errichtete Solarbaum. Dieser 17,3 Meter hohe und 12,7 t schwere Stahlbaum besteht aus 140 Photovoltaikmodulen, die jährlich zusammen 6.650 kWh produzieren. Die erzeugte Energie wird für 70 Straßenleuchten in der Innenstadt verwendet. Der Solarbaum - das neue Wahrzeichen der Stadt Gleisdorf - wurde vom steirischen Künstler Hartmut Skerbisch entworfen, der auch dasLichtschwertvor der Grazer Oper schuf.


Verkehr

Gleisdorf wird gelegentlich auch dasTor zur Oststeiermark“ genannt. Dies spiegelt sich sowohl in der Postleitzahl (8200), als auch in der Funktion als Verkehrsknotenpunkt wider. An der Gabelung zwischen der Straße nach Feldbach und der Straße nach Fürstenfeld hat Gleisdorf seine erste Ampelanlage erhalten.


Autobahn

Im Dezember 1969 wurde der Abschnitt Graz-Gleisdorf der A2 Südautobahn eröffnet. Erst Jahre später wurde der Abschnitt Gleisdorf-Hartberg als Sparautobahn auf der Trasse der Richtungsfahrbahn Wien errichtet und als Gegenverkehrsbereich freigegeben. Der Vollausbau dieses 42 Kilometer langen Abschnittes erfolgte erst nach zahlreichen schweren Verkehrsunfällen, die durch die fehlende bauliche Trennung der Fahrstreifen mit verursacht wurden. Anschlussstellen der A2 im Bereich von Gleisdorf sind Gleisdorf-Süd (157) und Gleisdorf-West (161).


Bundesstraßen

Gleisdorf liegt an vier ehemaligen Bundesstraßen:

* B 54 Wechsel Straße: GrazGleisdorf − Hartberg − Wiener Neustadt
* B 64 Rechberg Straße: Gleisdorf − Weiz − Frohnleiten
* B 65 Gleisdorfer Straße: Gleisdorf − Fürstenfeld − Heiligenkreuz
* B 68 Feldbacher Straße: Gleisdorf − Feldbach


Eisenbahn

Der Bahnhof Gleisdorf liegt am südwestlichen Ortsrand. Er wurde mit der Eröffnung des letzten Abschnittes der steirischen Ostbahn von Jennersdorf nach Graz als Durchgangsbahnhof in Betrieb genommen. Ab 28. August 1889 war Gleisdorf auch Ausgangspunkt und Anschlussbahnhof der Landesbahn Gleisdorf–Weiz.
Bahnhof Gleisdorf

Im Jahr 1999 wurde der Bahnhof mit einem Aufwand von 155 Mio ATS zur Verkehrsdrehscheibe ausgebaut[5]. Im Rahmen des Projektes wurde ein Bahnsteigtunnel und ein überdachter Inselbahnsteig mit Zungenbahnsteig für die Weizer Bahn errichtet. Der im Bahnhofsbereich liegende Bahnübergang Mühlstraße wurde durch eine Unterführung ersetzt, der Busbahnhof verlegt und Park&Ride-Parkplätze sowie überdachte Stellplätze für Fahrräder gebaut. Im folgenden Jahr wurde ein elektronisches Stellwerk in Betrieb (ESTW SMC 86) in Betrieb genommen. Der Bahnhof Laßnitzhöhe wird von hier ferngesteuert, für die Ausweichen Laßnitzthal und Autal ist dies vorgesehen[6].

In Gleisdorf halten Regional-, Regionalexpress- und S-Bahnzüge der Ostbahn und es verkehren direkte Regionalzüge von Graz nach Weiz, die in Gleisdorf Kopf machen. Nach Abschluss der wichtigsten streckenbaulichen Maßnahmen (Ausweichbahnhöfe und Haltestellen) wurde am 12. Dezember 2010 auf der Trasse der Ostbahn der Betrieb der Linie 3 der S-Bahn Steiermark aufgenommen. Dieser soll in den folgenden Jahren ausgebaut und auch die Regionalbahn nach Weiz als Linie S 31 in das S-Bahn-Netz integriert werden. Die Neubautrasse der Strecke GrazGleisdorf ist im behördlichen Prüfverfahren und soll in den nächsten Jahrzehnten realisiert werden, um die steirische Ostbahn besser mit der in Bau befindlichen Koralmbahn zu verbinden und so die Anbindung nach Ungarn zu verbessern.


Söhne und Töchter der Stadt

* Johann Georg Zechner (* 9. April 1716; † 7. Juni 1778), Organist und Komponist
* Fritz Knoll (* 21. Oktober 1883; † 24. Februar 1981), Botaniker
* Alois Wünsche-Mitterecker (* 28. November 1903; † 1975), Künstler
* Harald Ettl (* 7. Dezember 1947), SPÖ-Politiker
* Hannes Kartnig (* 27. Oktober 1951), Unternehmer
* Andrea Wolfmayr (* 16. Juli 1953 als Andrea Kern), Schriftstellerin und ÖVP-Politikerin
* Richard Niederbacher (* 7. Dezember 1961), ehemaliger österreichischer Fußballspieler
* Siegfried Tromaier (* 15. Juni 1964), SPÖ-Politiker[7]


Einzelnachweise

1. ↑ Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 13, 1963, S. 72
2. ↑ DEHIO Steiermark S. 137f.
3. ↑ DEHIO Steiermark S. 138f.
4. ↑ DEHIO Steiermark S. 139
5. ↑ Pressemitteilung der ÖBB vom 12. September 1999
6. ↑ http://www.bmvit.gv.at/verkehr/eisenbahn/verfahren/downloads/graz_mogersdorf/gutachten.pdf Gutachten zum Ausbau der Strecke Graz - Mogersdorf]
7. ↑ SPÖ Landtagsklub



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