Während meiner Ausbildung habe ich in England mal eine »public nurse« begleitet. Sie machte Hausbesuche, unter anderem bei einer schwangeren Frau. Diese hatte bereits ein mongoloides Kind und war jetzt schwanger mit einem Kind, welches bereits positive Tests für das Down-Syndrom hatte.
Damals habe ich nicht gut über diese noch recht junge Frau gedacht, weil sie bewußt ein zweites behindertes Kind zur Welt bringen wollte.
Inzwischen habe ich viel gelernt, auch über Kinderbehinderungen, und auch über das Down-Syndrom.
Es gibt wirklich fürchterliche Behinderungen, die gar nicht unbedingt angeboren, sondern in der einen oder anderen Form erworben sein können.
Die Behinderung, Abweichung von dem was wir aus auch nur einer bestimmten Sicht heraus als normal definieren, eines mongoloiden Kindes besteht in einer Entwicklungsverzögerung und -abweichung, und der gewissen statistischen Häufung von Begleitveränderungegn, wie z.B. Schwerhörigkeit. Die Entwicklungsverzögerung äußert sich in der Erschwerniss Lesen und Schreiben zu lernen, und vor allem in einer Störung der Orientierungsfähigkeit im Alltagsleben.
Wenn man einem Mongoloiden begegnet, dann fällt vor allem die Fröhlichkeit und das immer wieder hervorgezauberte Lachen auf. Und es scheint wirklich so zu sein, das sie vor allem fröhlich und in sich glücklich sind, und diese Verkennung der eben nicht nur freundlichen sondern auch gefährlichen (Straßenverkehr) und hinterhältigen (Menschen) Umwelt, gehört ganz wesentlich zu ihrer Behinderung. Eine Behinderung, die aber von ihnen nicht als solche wahrgenommen wird, so scheint es.
Aber was ist, insbesondere angesichts unseres eigenen fast zwanghaften Strebens nach Glück und Zufriedenheit (und mit was für Mitteln?!?!), denn eigentlich die tatsächliche Behinderung von Mongoloiden?
Ich will diese Behinderung nicht klein reden, aber für mich hat sich dieses Bild sehr verändert, das Wort Behinderung znehmend eine andere Bedeutung gewonnen, und ....
..ich bereue meine negativen Gedanken von damals, als ich dieser schwangeren Frau mit dem so ausgeglichenen Gesichtsausdruck gegenüber stand.
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