geilreden

Es ist so: man trifft sich, man trinkt ein Glas bier. Er wird weinerlich. Ich habe den Wunsch, ihn irgendwie zu trösten. Er hat ja alles, nur keine Zuwendung. Erlösung findet er nur im Suff, und alles in allem ist er sehr, sehr einsam. Ich höre wortlos zu und ertrinke in seinen feuchten Augen. Seine Stimme ist die eines völlig Hoffnungslosen, und ich möchte ihn in den Arm nehmen, seine Muse sein, seine Stärke wecken und ihn zu einem echten Kerl machen. Die dunklen Wesen in meinem Inneren legen mir die richtigen Worte in den Mund, erlauben meinen Händen die richtigen Gesten. Er liegt in meinem Arm und fühlt sich sicher. Ich atme gierig den Duft seiner fettigen Haare und streife seine stoppelige Wange. Sein Mund ist zu hart und zu schmal für einen Mann seines Alters. Er hatte alles, nur keine echte Zuneigung. Ich will ihn nicht auch noch mißbrauchen, also halte ich aus und atme den Duft seiner fettigen Haare. Manchmal ist es schwer, sich zusammenzureißen.