Schmallippig wie eh und je räumte Friedrich Merz heute in einer überhastet anberaumten Pressekonferenz erstmalig ein, bei seinen massiven Bedenken bezüglich einer Kanzlerschaft Angela Merkels zuvörderst von ästhetischen Gründen geleitet worden zu sein. »Es ist nicht auszuschließen«, so der Sauerländer mit dem gynäkologischen Haaransatz, »dass eine CDU–geführte Regierung wie unter Helmut Kohl 16 Jahre im Amt bleibt. Aber was wird sein, wenn der letzte Tiegel des Wahlkampf–Makeups aufgebraucht ist? Der freiwillige Rücktritt Renate Künasts war ein Signal in die richtige Richtung, jetzt heißt es für die christdemokratische Partei, die sich wie keine andere den Werten von Ehe und Familie verpflichtet fühlt, nach zu ziehen. Was Eva Padberg mit der einen Hand baut, darf nicht mit der anderen eingerissen werden...« So und schlimmer der ehemalige Finanzexperte, dem zu allem Überfluss beim Verlassen des Konferenzraums eine Flasche Steinhäger aus der Jackentasche fiel. Die so heftig attackierte Kanzleraspirantin wollte sich zu den Vorwürfen im Einzelnen nicht äußern, kündigte jedoch an, Fragen zu ihrer Tageslichttauglichkeit gegebenenfalls im Hammelsprungverfahren klären zu lassen.
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