Der chinesisch-russische Grenzfluss Ussuri und die Insel Damanski bildeten vor 40 Jahren den Schauplatz für einen bizarren Krieg zwischen Russland und China, der eigentlich nie beendet wurde. In den Morgenstunden hatte eine chinesische Eliteeinheit russische Grenztruppen angegriffen und die Insel erobert. Was damals nach einem handfesten Krieg aussah, endete damit, dass, ein paar Wochen später, die Russen die Insel zurückeroberten und bis heute besitzen.
Niemand kann oder will bis heute so ganz genau sagen, was die Aktion sollte. Vermutlich ging es aber damals wie heute darum, dass Russland zwischen China und den USA in die Mangel genommen werden soll. Damals wie heute hat die USA ein sehr heftiges Interesse daran, Moskau in Bedrängnis zu bringen - und die Gebietsstreitigkeiten gibt es immer noch. Anders als damals braucht China aber heute die Rohstoffe, die in Sibirien liegen, und die Verlockung ist sehr groß. Die USA haben ja Georgien bereits einmal auf Südossetien gehetzt und dabei hat Georgien eine harte Niederlage einstecken müssen. Trotzdem kann es keine Ruhe geben, weil die USA Georgien für Pipelines braucht, die Gas und Öl aus dem Irak und Iran, aber auch von anderen Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres nach Europa leiten soll. Da es sich meistenteils um gestohlene Rohstoffe aus imperialen Kriegen handelt, will die USA verhindern, dass Russland einschreiten kann. Deshalb ist es so wichtig zu beobachten, was China macht. China meldet gerade das größte Haushaltsdefizit aller Zeiten. Widererwarten erwähnt Regierungschef Wen Jiaba aber kein neues Konjunkturpaket zu Beginn der diesjährigen Plenartagung des Volkskongresses, gleichzeitig aber wird eine Erhöhung des Militiärbudgets um das doppelte des Wirtschaftswachstums bekannt gegeben, während rund 30 Millionen Chinesen arbeitslos sind. Wenn der Sprecher des Volkskongresses dabei ausdrücklich sagt, dass die Erhöhung des Militärbudgets der Anschaffung neuer Waffen und einer Verbesserung des Lebensstils der Truppen dienen soll, dann macht das nur in zweierlei Hinsicht Sinn. Entweder bereitet sich China auf einen Angriff gegen Moskau vor - oder will zumindest diesen Eindruck erwecken -, oder die chinesische Regierung streichelt auch oder gerade in der Krise die Armee, weil nur die Armee den Machterhalt der Regierung garantieren kann.
China wird den Wanderarbeitern, den Studienabgängern und allen anderen eine Alternative bieten müssen. Angesichts der Weltwirtschaftskrise ist kein Aufschwung für China in Sicht. Tatsächlich werden täglich weitere Produktionslinien eingestellt und teilweise in noch billigere Länder verlagert. Die Gefahr von Aufständen wächst ständig. Ob die chinesische Armee allerdings die Massen in Schach zu halten vermag, darf bezweifelt werden. Es sind einfach zu viele, und die Soldaten haben Verwandte, die ihre Arbeit verloren haben. So könnten die Soldaten selbst zu einer Gefahr werden. Um China im Moment zu einen und der Regierung die Macht zu erhalten, könnte es sinnvoll sein, einen Krieg vom Zaun zu brechen. Ein Anlass wird sich finden lassen und Sibirien ist praktisch nicht zu verteidigen. Zumindest würde die Verteidigung einen langen blutigen Krieg bedeuten. Genau dieser Krieg aber wäre nützlich für die USA. Ein in Sibirien voll beschäftigtes Russland könnte weder gegenüber Georgien noch am Kaspischen Meer so hart reagieren, wie es Russland normalerweise tun würde. Es müsste Kompromisse schließen, die den USA helfen, Öl und Gas zu stehlen. Das chinesische Regime könnte ebenfalls nur gewinnen, weil die eigene Bevölkerung mit der angeblichen Verteidigung Chinas beschäftigt wäre. Selbst die Gefallenen würden noch die Arbeitsmärkte entlasten. Noch kann man nicht genau sagen, wie sich die Dinge entwickeln. Ein Krieg gegen Russland würde auch immer Europa mit in den Untergang ziehen, da die USA von hier operieren. Russland scheint die Gefahr begriffen zu haben und rüstet in der Pazifikflotte ab, um im Atlantik und im Mittelmeer deutlich häufiger Flagge zu zeigen.
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