Nur die wenigsten Leute wissen heute, dass es so ein Ding wirklich einmal gab. Meine Filmentwicklerdose habe ich selbstverständlich auch heute noch.
Es war eine schwarze, verschraubbare Plastikdose. Darin befand eine durchsichtige doppelte Spirale, in die wir unseren belichteten Film im Dunkeln eingefädelt haben. Mit aufgeschraubtem Deckel war sie dann lichtdicht und wir brauchten nicht länger im Dunklen zu stehen. Ab jetzt richtete sich alles nach der Uhr.
Auf der Oberseite gab es eine Art Trichter, durch den wir den Filmentwickler eingefüllt haben. Damit die Entwicklerflüssigkeit gut durchmischt wird, ließ sich die Spirale in der Dose von außen drehen. Manche Dosen ließen sich auch kippen. Im Entwickler sind die belichteten Teile des Films (Schwarz-Weiß-Film) mehr oder weniger schwarz geworden.
Nach ungefähr 10 Minuten haben wir den Entwickler wieder ausgegossen, und stattdessen klares Wasser eingefüllt. Nach weitern 10 Minuten wurde das Wasser durch ein Fixierbad ersetzt. Das hat die lichtempfindlichen Reste aus der Filmschicht herausgelöst. Danach war der Film nicht länger lichtempfindlich. Die Dose samt Inhalt haben wir dann einige Zeit unter fließendem Wasser sorgfältig gespült.
Endlich durften wir die Entwicklerdose öffnen und den Film aus der Spirale entnehmen. Aber vorsichtig, damit die einzelnen Lagen des aufgewickelten Fims nicht aufeinander kleben.
Während der Film dann über der Badewanne zum Abtropfen und Trocknen hing, durfte wir sie das erste Mal sehen, die Fotos von meiner nackten Frau und mir. Was auch der Grund war, den Film nicht in das Fotogeschäft zu tragen. Wir können nur allen jungen Leuten raten, Nacktfotos von sich zu machen. Irgenwann werden euch genau diese Bilder auf eure alten Tage erregen.
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