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Vik schrieb am 22.5. 2016 um 09:46:09 Uhr über

feee

Feen sind nach romanischer und keltischer Volkssage geisterhafte, mit höheren Kräften begabte Fabelwesen, die sowohl weiblich als auch männlich sein können. Begriff und Name entwickelten sich aus den römischen Schicksalsgöttinnen, den Fata (vgl. Parzen), lat. Fatua, ital. Fata, span. Hada, franz. Fée. In der deutschen Poesie des Mittelalters kommen sie unter dem Namen Feien oder Feinen vor und sind mythologisch mit den so genannten weißen Frauen und den Nornen verwandt. Im slawischen Raum sind sie als Wilen bekannt, im inselkeltischen als Sidhe.

Inhaltsverzeichnis

1 Charakteristik
2 Feen in Dichtung und Literatur
2.1 Feenreiche
2.2 Gute und böse Feen
2.3 Feenmärchen
3 Siehe auch
4 Literatur
5 Weblinks

Charakteristik
GemäldeFeen der Wiese“ (1850), von Nils Blommér.

Wie diese Schicksalsgöttinnen treten die Feen zunächst meist in der Dreizahl, vereinzelt in der Sieben- und Zwölfzahl auf. Sie haben die Gabe, sich unsichtbar zu machen, wohnen in Felsschluchten, wo sie hinabsteigende Kinder mit ihren Gaben beglücken, und erscheinen bei Neugeborenen, deren Schicksal sie bestimmen. Man bittet sie auch zu Paten, bereitet ihnen den Ehrensitz bei Tisch etc. Ihre enge Verwobenheit mit dem Schicksal ist dadurch erklärlich, dass das französische Wort Fee ursprünglich aus dem Lateinischen abgeleitet wurde, von fatua (Wahrsagerin) und fatum (Schicksal). Doch auch das aus dem Romanischen stammende Wort Fei könnte Anteil an der Namensgebung gehabt haben, erkennbar an Bezeichnungen wie Merfei und Waldfei. Von Fei ist auch das Wort gefeit abgeleitet, das sich auf Unverletzlichkeit oder Unverwundbarkeit gegenüber der feeischen Zauberei bezog.

Feen werden überwiegend als heiter, besonders schön und niemals alternd beschrieben und darüber hinaus als glückbringend. All das spiegelt wider, dass die Feen von ihrem Wesen her das gute Prinzip versinnbildlichen.

Anderseits erscheinen die Feen (namentlich in der keltischen Volkssage) auch als weibliche Elementargeister, die in Wäldern, in Felsengrotten, an Quellen und Gewässern leben, mit Vorliebe den Tanz pflegen, dessen Spur die so genannten Feenringe (cercles des fées) verraten, und nicht selten von den Sterblichen, ihr Linnen waschend, gesehen werden.

Es ist ziemlich sicher, dass die Vorstellung der Parzen und der Matrones, der Muttergottheiten, sich mit denen von den Feldgeistern, den Campestres oder Agrestes Feminae, verband. Als Feldgeister wurden vorher alle Nymphen, Dryaden und ähnliche zusammengefasst. Außerdem ist gesichert, dass die Bezeichnungen der lateinischen Schriftsteller des Mittelalters für die Feen, Bezeichnungen wie felices dominae, bonae mulieres oder dominae nocturnae, auch auf andere Gestalten aus Überlieferungen angewandt wurden, wie zum Beispiel die Wilden Frauen.
Feen in Dichtung und Literatur
GemäldeTanzende Feen“ (1866), von August Malmström.

Noch jetzt erinnern in den ehemaligen und heutigen Wohnsitzen der Kelten zahlreiche Sagen und Benennungen von Lokalitäten an die Feen. Nachdem die Kreuzzüge das Abendland mit den im Orient bei Persern und Arabern herrschenden Ideen von Peris und Dschinnen bekannt gemacht hatten, entwickelte sich dann, vorzugsweise in Verbindung mit den keltischen Vorstellungen, eine literarisch-dichterische Auffassung vom Feenreich, welche im Lauf der Zeit bis ins einzelnste ausgebildet wurde.

Besonders wichtig für die Kenntnis dieser Feenwelt, die schon in der Sage von Lancelot vom See ihre poetische Beglaubigung erhalten hatte, ist der französische Roman Huon de Bordeaux, dessen Fabel Christoph Martin Wieland für seinen Oberon benutzte. Seitdem gehörten die Feen zur romantischen Poesie des christlichen Rittertums, und Torquato Tasso in seinem Befreiten Jerusalem machte sogar den Versuch, diese geistigen Mittelwesen des Christentums und des Heidentums in eine poetische Harmonie zu bringen.
Feenreiche

Nach den von den Dichtern ausgemalten Szenerien gab es besonders drei Feenreiche: Avalon, die sagenhafte Insel, wo Morgana wohnte; ein Reich im Innern der Erde mit prachtvollen Palästen, das am deutlichsten in dem englischen Roman Orfeo and Heurodis beschrieben ist, und eins in Wildnissen und Wäldern, namentlich in dem großen, sagenberühmten Wald Brocéliande in der Bretagne. Auch zahlreiche alte Schlösser werden als Lieblingsorte der Feen genannt. Edmund Spenser verherrlicht in seinem Gedicht The Faery Queen in der Feenkönigin zugleich allegorisch den Ruhm von Königin Elisabeth I.
Gute und böse Feen

Spensers Feen sind im Ganzen noch die der alten Romantik, später aber tritt eine Scheidung derselben in Bezug auf ihren Charakter hervor. Während die guten Feen, als welche namentlich Esterelle, Maliure und Melusine genannt werden, ewig schön und jung, aller weiblichen Künste Meister, gut und edel waren und ihre Zauberkräfte immer zum Guten anwendeten, zeigten die bösen, zu denen besonders Karabossa und Fanferlüsch gehörten, von allem das Gegenteil, und ihre Macht war nicht selten größer. Indes konnte keine Fee das aufheben, was eine andere gewirkt hatte, sondern ihm nur entgegenwirken.
Feenmärchen

Dieser Kampf zwischen guten und bösen Feen bildet in der Regel den Inhalt der Feenmärchen, die, meist orientalischen Ursprungs, im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts in Europa an die Tagesordnung kamen und namentlich in Frankreich seit 1681 beliebt wurden. Charles Perraults Contes de ma mère l’Oye (1697) und Marie-Catherine d’Aulnoys Contes des fées (1698) fanden so viel Beifall, dass Antoine Galland auf den Gedanken kam, die orientalischen Muster der Gattung (Tausendundeine Nacht) in das Französische zu übersetzen, und eine Menge Nachahmer sich in dieser Dichtungsart versuchten. Die vorzüglichsten der Feenmärchen findet man gesammelt in dem Cabinet des fées von Charles-Joseph Mayer (Paris 1785–1789, 41 Bände). Der Eifer Nicolas Boileaus und seiner Schüler gegen diese Märchen tat der Popularität der Gattung keinen Abbruch. In Deutschland wurde sie insbesondere durch Christoph Martin Wielands Sammlung Dschinnistan einem breiten Publikum bekannt gemacht. Schließlich erregte die Übersättigung aber Ekel und Graf Antoine Hamilton persiflierte in Contes das gesamte Genre. In unserer Zeit treten die Feen nur noch in Kindererzählungen auf.

In den Märchen der Brüder Grimm spielen die Feen nur vereinzelt eine Rolle, insbesondere in Dornröschen. Anders als in Charles Perraults Cendrillon kommt in Grimms Aschenputtel keine Fee vor. In E. T. A. Hoffmanns Klein Zaches, genannt Zinnober werden die Feen durch den aufgeklärten Landesherrn in Nonnenklöster verbannt. Für Peter Pan ist die Fee Tinkerbell ein wichtiger Begleiter. Otfried Preußlers Kasperl gelingt im Räuber Hotzenplotz die Erlösung einer verzauberten Fee. In Carlo Collodis Pinocchio spielt eine Fee eine entscheidende Rolle, ebenso in der Zeichentrickserie Herr Rossi sucht das Glück.
Siehe auch

Cottingley Fairies
Felicitas
Víla
Sidhe
Tylwyth Teg
Die Fee
Die Feen
Zahnfee

Literatur

Leander Petzoldt: Kleines Lexikon der Dämonen und Elementargeister, 3. Auflage München 2003, Seite 72–73 ISBN 3-406-49451-X




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