Wenn die eigene Person zu uninteressant, öde, fade, nichtssagend oder sonstwie nicht beachtenswert erscheint, setzt man ein Fake auf.
Dann kann man sich in Single-Börsen oder Chatrooms, auf Webseiten oder anderen Treffpunkten virtuellen Daseins als jemand darstellen, der man gar nicht ist oder der man gerne wäre.
So werden Männer, die im Doppelrippunterhemd schwitzend am PC sitzen, oftmals zu üppigen, vernachlässigten und sexbesessenen Blondinen, die armen leichtgläubigen Männern in Chatrooms den Kopf verdrehen.
Aber auch graue Büromäuschen mit dicker Hornbrille haben auf diesem Wege die Chance, ihre lüsternen Phantasien auszuleben und endlich einmal als männermordender Vamp zu erscheinen.
Da man nur per Mail verkehrt, ist es leicht, das Gegenüber zu täuschen. Werden Bilder verlangt, sind die schnell irgendwoher aus dem Netz gezogen und verfremdet. Ein echtes Treffen oder Telefonat kommt nie zustande und wird immer wieder mit fadenscheinigen Begründungen aufgeschoben.
Arme Welt. Nur die Opfer tun mir leid mit ihren Hoffnungen und Sehnsüchten, die sie nun endlich erfüllt zu sehen glauben und die dann bitter enttäuscht werden. Vielleicht sollten einem aber die Faker noch mehr leid tun. Sie sind sich schließlich nicht einmal selbst gut genug.
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