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Stöbers Greif schrieb am 14.11. 2000 um 14:31:55 Uhr über

fühlen

Herzlichen Dank an den Blaster-Stresser; nachdem wir über dieses Stichwort verfügen steht ja auch wohl der Entdeckung der Wollust nichts mehr im Wege:

Heinrich Mühlpfort

[An Asterie]

ASterie / ich bin gebunden /
Und zwar durch nichts als einen kuß /
Dein kuß der macht mir seelen=wunden /
So / daß ich todtlich krancken muß.
Ich werd entzücket
Durch einen mund /
Und auch berücket /
Daß von der stund
Ich nicht gesund.

Entdecke mir doch / was das küssen
In seinem rechten ursprung sey;
Wenn sich die geister in sich schliessen
Durch so verliebte zauberey /
Und sich verschrenckenn
In schneller eil?
Wer kan gedencken /
Was vor ein theil
Der küsse pfeil?

Dein mund der ist mein wollust=keller /
Worinn sich offt berauscht die seel;
Ich achte nicht den muscateller /
Wann nur in der corallen=höl
Die seele weidet
Nebst deinem geist /
Der nicht eh´ scheidet
Und von mir reist /
Biß ich gespeist.

Asterie / laß deine lippen
Mir nur nicht harte felsen seyn;
Ein schiffer flieh´t sonst hohe klippen /
Bey dir lauff ich im hafen ein.
Dein kuß der bleibet
Mein lust=magnet /
Zu dem mich treibet
Die treu / so steht /
Und nicht vergeht.

Hastu von mir was mehr empfunden /
Als den verschrenckten lippen=rauch?
Hat lieb und treu ein garn gewunden /
So schöner als der rosen=strauch;
So magstu glauben /
Daß ich kein schnee /
Und daß mit schrauben
Im hertzen steh
Asterie.

(Aus: Die Entdeckung der Wollust. Erotische Dichtung des Barock.)


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