Ich teile des Bings skeptische Einschätzung bezüglich des Stimulanzfaktors von Füßeltechniken nicht. Ich erinnere mich an einen Abend, als unser Hausfreund T. mit einer neuen Chatbekanntschaft zu Besuch kam. Der war 22 oder so, Sauerländer, und hatte eine fatale optische Ähnlichkeit mit mir, wäre ich gut 30 Kilo schwerer gewesen. Ich war fasziniert von soviel Leiblichkeit, zudem mit einem Maß an Schüchternheit gepaart, wie du es bei unerlösten Dicken häufig antriffst. Während wir also T's üblichem karrieristisch-aufschneiderischem Gekakel zuhörten, zermarterte ich mir mein Hirn, wie ich diesen bezaubernden Eisklops zum Schmelzen bringen könnte. Wir saßen über Eck nebeneinander, und das erste, was mir einfiel, war die Füßeltechnik. Zunächst drückte ich meinen beschuhten Fuß wie unabsichtlich gegen den seinen, einige wippende Bewegung, die schlimmstenfalls für Hypermotorik hätten durchgehen können folgten, und plötzlich dann mein: »Oh, Verzeihung, ich dachte, es wäre der Tisch...« Sein: »Macht doch gar nichts« war mir erstes Zeichen, ein kurzer, versichernder Blickkontakt, und dann ging das ganze Programm los. Ein Zeh kann fragen, anklopfen, begütigen, eine Ferse Bussi geben, ein Ballen zum Detektor werden. Schließlich wanderten seine Hände unter die Tischkante, ein zippendes Geräusch und meine Füße gingen nie beschrittene Pfade. Kurz vor den ultimativen Schauern fasste ich mir ein Herz, erbat einen Tausch der ins Auge gefassten Bettstatthaftigkeiten, und den Rest kann man hier irgendwo unter dem Stichwort 'Patrick' nachlesen.
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