Die Einteilung in »essbar« und »nicht essbar« erscheint uns heutzutage als selbstverständlich und eigentlich billig. Das kommt davon, dass wir in einem Überfluss leben, der es uns erlaubt, alles, was an Nahrungsmitteln nur entfernt zweifelhaft ist, sofort wegzuwerfen. Es scheint uns darüber hinaus selbstverständlich, was essbar ist.
Tatsächlich ist sehr viel mehr essbar, als wir uns meist vorstellen. In einer Zeit, in der Lebensmittel aus dem Supermarkt kommen, und die Suppe in Tüten geliefert wird, wird über die Essbarkeit nur im Rahmen von Spezialitäten nachgedacht. Demzufolge war auch die Verblüffung groß, als mein Biologielehrer mich einmal aufforderte, verschiedene Wauzes, die er in Form von Modellen und Präparaten auf dem Versuchstisch aufgebaut hatte, nach eigenem Gutdünken in Gruppen einzuteilen. Ich wählte eben »essbar« und »nicht essbar« als Bestimmungsmerkmal. Das anschließende Streitgespräch hat aber unser Verständnis für Wissenschaft stark weiterentwickelt. Auch hier ist nicht alles so selbstverständlich, wie man gemeinhin annimmt.
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