Ums Dunkelwerden rum bin ich mit den Hunden rausgegangen, der Beagle war schon ein Stück voraus, da kam eine schwarze Katze unter einem Busch hervor und verschwand seitlich hinter dem Vorgarten. Wir fixierten uns nur kurz, sie und ich, aber für einen Augenblick war es mir auf eine sonderbar ruhige, unhinterfragte Weise, als stünde mir da mein 2003 verstorbener Kater Erwin gegenüber. Nicht als Schock contra naturam, kein Friedhof der Kuscheltiere tat sich da auf, es war eher wie ein sanftes Einrasten einer Haustür, die jedoch zum Glück gleich darauf ohne weitere Irritation mit dem schwarzen Kater in die Nacht verschwand. Ich grübelte nur noch, während ich den Restweg abschritt, was genau an dieser Katze Erwin so geähnelt hatte, dass es diesen kurzen Schock des Wiedersehens gab: Das weiße Bäffchen habe ich schon an vielen Katzen gesehen ohne gleich an ihn zu denken, schwarz, schlank, das war alles nichts Einmaliges, lag also, um die Phänomenologismen abzuschließen, das Erwinhafte nicht in der Katze, sondern in meiner Gestimmtheit? Gibt es eine Intention des Erwinhaften? Wieviel Erwin musste ich sehen wollen, um Erwin zu sehen? Und wie lange würde ich noch schreiben müssen, um dieses Stichwort zu rechtfertigen? Ich brach meine Betrachtungen ab. Etwas helmutisch stand das neue Stichwort im Rampenlicht und trat nach einigen unbeholfenen Verbeugungen wieder zurück in die ChorusLine.
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