etwas sich biegendes, darbietendes, wie das wechselseitige (tolles wort!) schauspiel der masse. die überschwenglichen klatschbewegungen eines publikums, das sich der umjubelten, im zentrum stehenden künstlerin zuwendet, die ihre kunst darbietet, und man gibt zu, sie ist schlecht, wenn man es im nachhinein betracht. im vorhinein erscheint einem jedoch vieles toll, und so elendiger fühlt man sich hinterher, wenn man bedenkt, was man alles beklatschte. dann erstreckt sich der eigene unreflektierte horizont vor einem zurück; dann meint man, ganz mensch zu sein, in dieser scham, die man empfindet. die erinnerung an die vergangenheit birgt nämlich vieles unangenehmes, gedanken an schandtaten, oder zumindest taten, die man als solche empfindet, und diese erinnerungen strecken sich manchmal und überfallen einen, und dann vermittelt es einem zum beispiel eine riesige scham, damals diese bemitleidenswerte provinzzirkusvorstellung beklatscht zu haben. da also ist man mensch, dass man seine eigene fehlbarkeit erkennt. seine kindlichkeit, sein versagen. man mag all diesen erfahrungen zuschieben, dass man ja allzeit der lernende ist, sich weiterentwickelt, und die vergangenheit gewissermaßen nicht zählt, aber dies klingt wie eine entschuldigung.
|