Erinnerungen sind Teil unseres Gedankenguts, aber dennoch sind Erinnerungen nicht gleich Erinnerungen.
Sie werden hervorgerufen, etwa durch eine Geschichte aus meiner Kindheit, durch ein Foto oder wenn ein Lied dasselbe ist, dass ich in genau diesem Moment auch hörte.
Manchmal weiß ich dabei nicht mehr genau, was überhaupt passiert ist. Ich weiß nur ansatzweise, welches Gefühl mir der Moment gab. Es sind die unwichtigen Momente, die zu weit zurückliegen, die mein Kopf aus irgendeinem Grund verdrängen möchte oder die einfach zu wenig bedeuten, als dass ich sie später noch einmal durchleben müsste.
Manchmal erinnere ich mich an mich selbst und an irgendeinen Ort oder eine Zeit, an kleine wichtige Anhaltspunkte, die mir gerade so viel verraten, dass ich Erzählungen über diesen Moment folgen kann. Aber viel mehr kann ich dazu selbst nicht aufbringen. Das sind die alten Erinnerungen, die mit der Zeit verblassen, weil sie einmal wichtig waren, aber es vielleicht nicht mehr sind.
Und manchmal weiß ich alles. Ich kenne die Musik, die ich gehört habe und die Gesichter der Menschen, die um mich herum waren. Ich sehe die Situation vor mir und kann sie direkt nachempfinden, als würde ich sie noch einmal erleben. Das sind die wichtigsten Erinnerungen, jene, die am tiefsten in meinem Gedächtnis verankert sind. Die, an die ich mich auch noch in zehn, dreißig, fünfzig Jahren erinnern kann. Bei denen kein Verdrängen und kein Träumen hilft, weil sie Bild für Bild eingespeichert sind.
Und obwohl wir unbewusst entscheiden können, welche Momente das Erinnern wert sind und welche nicht, welche wir uns einprägen und welche wir nach einem Augenblick wieder vergessen: Ob es gute oder schlechte Erinnerungen sind, wird unserer Entscheidungskraft entzogen.
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