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mcnep schrieb am 6.4. 2008 um 15:07:19 Uhr über

ergötzen

Dieses Gedicht aus der Courage fand ich immer schon etwas sentimental, besonders aber stört mich, dass es gleich zu Beginn heißt:

Uns hat ein Ros' ergetzet im Garten nebenan

Vielleicht klingt das ein wenig zu verschrebert, aber ich käme nicht auf die Idee, eine meiner geliebten Rosen, etwa die Duftrose 'Jude the Obscure', oder die vielversprechende weiße 'Claire Austin' bei meinem Nachbarn einzupflanzen. Der ist Chemiedozent an der Uni, der kann sich selber Rosen kaufen. Vielleicht impliziert das Gedicht aber auch, dass der Ergötzte zum Zeitpunkt der Pflanzung noch nebenan wohnte, dann jedoch umzog, vielleicht, weil das Haus abgebrannt ist oder eine neue Geliebte eingezogen und die alten Räume zu klein geworden sind. Das widerspräche dann jedoch dem Diktum der kritischen Theorie, dass man es sich niemals zu wohnlich in den herrschenden Verhältnissen einrichten sollte, und ein Umzug mit allem was daranhängt wegen eines Zimmers mehr oder weil der Balkon dort Südlage hat, ja überhaupt, ein Umzug innerhalb der Straße, das ist nachgerade schon fast unanständig.


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