Gerade die Tafeln und Abbildungen der Enzyklopädie setzen neue Standards im Wissensdesign und trugen wesentlich zur praktischen Umsetzung und Anwendung des Wissens - vor allem in den Bereichen Handwerk, Kunst und Buchdruck bei. Von den insgesamt fünfunddreißig Bänden sind allein zwölf Bände den Tafeln und Abbildungen gewidmet, zwei Registerbände verzeichnen Schlagworte, Wissensgebiete und Stichworte. Auch die Zeichnungen und Tafeln sind in das komplexe Verweissystem einbezogen, indem sie einerseits bestimmte Zusammenhänge und Mechanismen darstellen, Details am Rande erklären - und gleichzeitig Verweise auf übergreifende Artikel enthalten, die diese Einzelfunktionen wiederum in einen gröþeren Zusammenhang stellen. Die enzyklopädische Montage zeigt Querschnitte durch Maschinen und Arbeitsvorgänge, breitet die einzenen Objekte vor dem Leser so aus, daþ dieser diese wieder zum eigenen Gebrauch zusammensetzen kann. Als eines der ersten großangelegten kapitalistischen Buchprojekte (die Geschichte dieses Projekts wird ausführlich und spannend erzählt in Darnton, Robert: Glänzende Geschäfte. Die Verbreitung von Diderots Encyclopedie. Oder: Wie verkauft man Wissen mit Gewinn?, Berlin, 1993) beinhaltet sie gleichzeitig Gebrauchsanweisungen zur Buch-Herstellung (Abb.6) (von der Papierproduktion über das Setzen bis zum Druck): »In jedem dicken Buch steckt ein dünnes, das heraus will.« (ebd. S.9) Der Gebrauch der Enzyklopädie ist also der eines aktiven, operationellen 'Nachschlagens' - und somit zur fortlaufenden Lektüre nicht geeignet.
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