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ich kaufe in letzter Zeit immer Staudensellerie
und breche zu jeder Brotmahlzeit zwei Stangen davon ab
nicht weil ich sie so gerne mag
sondern weil ich denke
wenigstens ein paar grüne regelmäßige Faserstoffe neben dem Flohsamen
der Rolladen ist soweit herunten das genau zehn Zentimeter Lichtschlitz unten frei sind das macht genau eine schattige Sommeratmosphäre in der Küche auf deren Fenster die volle Tagessonne scheint und von wo man fast das gesamte Rhein-Main-Gebiet in der Ferne sehen kann. Ich schaue aber niemals aus dem Küchenfenster.
Ich habe mir aus acht dünnen Holzlatten und einem Stück Fliegengitter einen viereckigen Rahmen gebastelt den ich zusätzlich ins Fenster stelle, zwischen fast heruntergelassenen Rolladen und geklappte Fensterscheibe. Trotzdem verirrt sich so manches Getier hinein indem es eben lange nach Wegen sucht. Manch ein Vieh brummt recht wütend eine Zeitlang davor herum, meine Ohren sind gerade dreissig Zentimeter davon weg. Ich erschrecke dann fast. So nah. So laut.
Ich muß dieses Modafinil unbedingt einteilen, ich war recht freigiebig mir selbst gegenüber die letzten Monate, aber es ist immer unsicher ob ich es weiterhin bekomme. Auf den Blutdruck scheint es keinen großen Einfluß zu haben. Vielleicht messe ich auch zu sporadisch. Ich bin immer etwas drüber, morgens ist ganz gut, abends ist nicht so gut. Wäre ich noch im Labor aktiv, ich hätte mir so einiges davon in einem Großansatz hergestellt, unverschämt was das kostet. Ich habe ja die Frist der Patentfreigabe abgewartet um dann Nachahmerprodukte zu kaufen aber anscheinend sind die Nachahmerprodukte von Neuraxpharm nur grade mal zwanzig Prozent günstiger als das Produkt von Cephalon aus Martinsried bei München. Ich wollte dort schon aufkreuzen anlässlich meiner Aufenthalte und wilde Geschichten erzählen mit dem Ziel es geschenkt zu bekommen. Doch ich habe mir dann doch nicht so viel spontanes schauspielerisches Talent zugetraut, erst den Pförtner überzeugen, dann die Empfangsdame, dann den Pressesprecher und schließlich das Entwicklerteam, das ausgerechnet ich, als große Ausnahme, genau jenes Produkt benötige und der Firma dafür eine genauestens erstellte Einzelfallstatistik liefere über eine unübliche Niedrigdosierung über mehrere Jahre sowie mögliche Wechselwirkungen mit Nebeneinnahmen. Ich höre den Forschungsleiter von Abbott mir hinterherrufen, wir brauchen keine Einzelfalldaten, wir müssen zusehen, das unsere Ergebnisse nach unseren Vorgaben ausfallen,
da hatte ich ihn, aber ich wurde sogleich im Taxi abtransportiert und am Bahnhof herausgelassen, wieder eine verpasste Verdienstmöglichkeit. Dort war ich zum Medikamententest als ich obdachlos war und zum Waschen bei Inge unterkroch, ich gab auf dem Fragebogen auch brav obdachlos an und hörte dann die Frau die redete mit dem Doktor im weissen Kittel kurz tuscheln, »dafür sieht er zu gepflegt aus«...
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