Das letzte Haus der Warburgpassage (danach das Sophienstift, danach nur noch ein Parkplatz, dann biegt die Straße nach links ab, eigentlich ist das ägyptische Konsulat das letzte Haus) steht leer. Am Hauseingang einst repräsentative Klingelschilder aus Messing. Der ewige Jude: Mütze, Brille, stoppelbärtig, schwarzer Mantel, schwarz-weiß gestreifter Schal, einmal die Woche (oder im Monat?) mit immer derselben prall gefüllten Plastiktüte unterwegs, kann eigentlich nur dort wohnen. Eilig geht er jedesmal an mir vorbei und wenn ich mich umdrehe, ihm hinterherschauen will, ist er verschwunden. Manchmal schaue ich durchs Fenster in die Bibliothek der Manuskriptforscher und glaube ihn dort zu erkennen. Es würde mich nicht wundern, wenn er den jungen Studenten fließend herunterlesen kann, was kaum lesbar und entzifferbar ist, ja überhaupt als ganz leeres Blatt oder Pergament erscheint.
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