Dietrich von Delft. Der Mangel an Universitäten war neben anderem Schuld daran, daß in den Niederlanden im 14. und 15. Jahrhunderte nur sehr wenige Doctoren der Theologie hervortreten. Eine Ausnahme macht der Hofprediger des Herzogs Albrecht von Baiern, der Dominicaner D. v. Delft. Zu Erfurt und Köln studirte er auf Kosten dieses holländischen Grafen Theologie und Medicin, erhielt den Doctortitel, kehrte nachher in seinen Convent zu Utrecht zurück, ward aber 1399 von seinem fürstlichen Gönner zum Hofprediger berufen. Zum Gebrauche des Herzogs verfaßte er 1404: „Eene tafel van der Kersten ghelove“, welche handschriftlich auf der königl. Bibliothek im Haag vorhanden ist und eine Art kirchlichen und gesellschaftlichen Handbuches bildet. Es wird darin sowol von „der goldnen Lehre des Christenthums“ gehandelt, als von „dem Krönungsfeste des deutschen Kaisers“, wie auch von „dem Stande und Pflichten eines Hausvaters“. Seine vielseitige Gelehrsamkeit und sein praktischer Sinn erwarben ihm hohe Achtung und Einfluß am herzoglichen Hofe. Ob er eben derselbe ist, welcher auf einem Grabstein von 1471 in der vormaligen Hofcapelle im Haag, jetzt französisch-reformirten Kirche genannt wird, ist wenigstens streitig.
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