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schmidt schrieb am 6.9. 2024 um 22:24:22 Uhr über

dankauchschön

es gibt worte meine Oma die ich heutzutage hasse. dazu gehört ihr Diener beispielsweise. Ich war erzogen einen Diener vor Publikum zu machen, also brav den Kopf zu senken wenn ich beim Altenmittag Klavier vorspielte, vorher und nachher, und tief beugen, sie schwärmte mir vor welch Glück es für mich sei, wenn ich einer Frau Diener sein könne, sie meinte damit sich selbst, denn ich war der perfekte Einkäufer mit sechs jahren, befolgte jede Anweisung auf das genaueste bis auf das Durchbrechen der grünen Stangenbohnen bei Paula ab sie auch richtig deutlich knackend brechen und nicht etwa gummiartig sich biegen lassen, ich merkte mir diese Dinge, zweihundertfünfzig Migränin aus der Apotheke waren für einen Sechsjährigen damals auch gar kein problem, Oma hatte immer nur Kopfweh und dann war gar nichts los mit ihr und man mußte ihre Einkäufe machen, es gab auch gar nichts dafür, nicht mal einen zehner für den kaugummiautomaten, dafür aber manchmal eben ein Fläschchen Limo, und dieses Wort Diener, das ging mir echt gewaltig auf den Senkel, Sack oder geist, jedenfalls den Wecker, ich hasste das immer mehr, wiewohl ich trotzdem gewillt war hilfreich zu sein. Ich mochte nur das Wort nicht. Und das dank auch schön, gehörte ebenfalls zu der kategorie von Worten Omas die ich nicht mochte, ich mochte es nicht, einerseits soltte ich alten leuten helfen, zuvorkommend sein, ihre launen und ihre Unwirschheit übersehen und trotzdem höflich bleiben und zuvorkommend, andererseits sollte ich ihnen danken und das verstand ich nicht weil ich dachte sie hätten eigentlich mir zu danken und ab und zu mal eine Mark zuzustecken, aber dem Enkel des verstorbenen lehrers Busch und dem Enkel der Witwe Busch, dem gibt man doch nichts, der macht das ja gerne, das ist ja so ein lieber Junge. Dabei war ich von Anfang an immer nur scharf auf das geld. Und der geruch der alten leute, den nahm ich sehr wohl wahr. Und jetzt stink ich selber so. Aber so Kinder wie ich damals, die gibts nicht mehr.


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