Der Code civil, das französische Zivilgesetzbuch, wurde 1804 eingeführt, um das bis dahin zersplitterte Zivilrecht in Frankreich zu vereinheitlichen. Bis dahin galt im Süden Frankreichs noch das römische Recht, im Norden überliefertes Gewohnheitsrecht. Die ersten Entwürfe zu einem Code Civil erfolgten in Frankreich bereits in den Revolutionsjahren 1793 bis 1797. Im Jahr 1800 berief Napoléon eine vierköpfige Kommission, die eine Rechtsvereinheitlichung schaffen sollte. Ebenso sollten die Ideen der Aufklärung und der Französischen Revolution, wie zum Beispiel der Schutz des Eigentums, die Gleichheit aller Bürger oder die Trennung von Staat und Kirche zum Gesetz werden. Dabei hat der Code civil seine Entstehung vor allem dem politischen Willen des französischen Kaisers zu verdanken, weswegen er auch »Code Napoléon« genannt wurde. Während Napoleon aber 1815 besiegt wurde, blieb der Code civil über zwei Jahrhunderte in Frankreich in Kraft. Darüber hinaus hat er für viele andere Gesetzbücher in Europa, Amerika und Asien als Vorbild gedient. In Frankreich sind von den jetzt gültigen 2.281 Artikeln des Code Civil noch 1.200 in Übereinstimmung mit dem Urwerk.
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