seine Ohrenzeugen hab ich gerne gelesen, aber als ich ihn dann selbst reden hörte, verblasste die faszination wieder. So habe ich dann im zarten Alter von vielleicht zehn Jahren das Grundvertrauen in den Arzt, die Institution Arzt, verloren. Ich hatte zum ersten Mal den MUT gefasst ihm von den Empfindungen in den Händen, die meist mit dem Fieber einhergingen aber auch einfach so auftraten, zu erzählen. Mutter stand daneben. Ich stammelte also wohl etwas zusammen weil die Sache selbst heute nicht leicht zu beschreiben ist, etwas von, alles fühlt sich so groß an, alles wird immer größer und größer und fühlt sich so seltsam an, ich meine, ich war bei völlig klarem Verstand
jedenfalls war das so ein Tür und Angel Gespräch, ich lag im Bett und der Arzt und Mutter standen im Türrahmen, und nach meinen Schilderungen höre ich Mutter sagen, »der Bub phantasiert im Fieber«, und bemerke, der Arzt geht nun mit Mutter hinaus. Vielleicht hat er noch gesagt, das sei alles nicht so schlimm.
Die haben mich alle beide nicht ernst genommen. Auch mit Mutter war seitdem ein Bruch da. Ich begriff, es gab Dinge im Leben eines Kindes mit denen konnte man bei Erwachsenen, selbst bei einem Arzt, nicht ankommen. Weil die sie auch nicht verstehen.
Und man gerät in einen falschen Verdacht. Nicht ganz normal zu sein.
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