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Das Gift schrieb am 11.12. 2003 um 21:23:16 Uhr über

beschweren

Folgendes möchte ich euch nicht vorenthalten: Es handelt sich um einen Beschwerdebrief, den mein Bekannter, den wir »The Blind« nennen, an die Firma Philips France richtete. Vorangestellt sei gesagt, dass diese Beschwerde Erfolg hatte und die in ihr formulierten Bittstellungen vom Obermacker für die Betreuung deutscher Mobilfunknetze persönlich umgesetzt worden sind ... aber lest selbst:



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XXXXXXXXXXXXX Str. XX

12345 XXXXXXXXX



Philips France
Mobile Telephony Business Creation Team
Route d’Angers
72081 Le Mans cedex 9
France


Bestellung
05.11.2003

Sehr geehrte Damen und Herren,

dieser Brief ist an den Leiter der Arbeitsgruppe „Vertrieb Deutschlandgerichtet. Er soll Mängel im Vertriebsweg aufzeigen und meinen Frust kanalisieren.

Im Frühjahr diesen Jahres wurde mir mitgeteilt, daß ich nunmehr seit 4 Jahren Mitglied der großen glücklichen E-Plus Familie sei. Zur Feier dieses Anlasses und um sich meiner Loyalität weitere 2 Jahre zu versichern, bot man mir den fast kostenfreien Austausch meines Mobiltelephons an. Da es keinen Aufwand zu verursachen schien, willigte ich ein.
Man stellte mir diverse Geräte zur Auswahl und nachdem das aktuelle Siemens-Modell vergriffen war, entschied ich mich letztendlich für das Modell Philips-Fisio-825.
Ca. 1 Woche nach Inbetriebnahme des Telefons und funktionsüberprüfendem Gebrauch wollte ich mich von der Verpackung befreien. Ich stellte jedoch erstaunt fest, daß sich neben diversen Gebrauchsanweisungen auch noch eine CD in dem Karton befand. Voller Erwartung warf ich meinen Rechner an und die CD gleichzeitig ins Laufwerk.
Ich war vor allem von den Steuerungs- und Verwaltungsmöglichkeiten des Mobiltelefons mittels der SoftwareMobile-Phone-Toolsfasziniert. Nachdem ich allerdings zwei bis drei Stunden das Telefon in diversen Suchmodi strategisch an und um den Rechner gehalten hatte, mußte ich mir eingestehen, daß mein Rechner dieses wundersame Bluetooth-Signal ja auch irgendwie empfangen muß. Ich vertagte das Problem.
Aus einer Stimmung heraus fragte ich beim nächsten Besuch eines Technik-Discounters einen lustig uniformierten Mitarbeiter nach PC-Zubehör zu dieser Bluetooth-Technologie. Ein gehetztes, leidendes Zucken huschte über sein Gesicht und er zeigte nur vage auf ein Regal voller USB-Zubehör, bevor er sich kichernd davonmachte. Ich untersuchte die mir verdächtig vorkommenden Verpackungen nach Hinweisen auf drahtlose Kommunikation und hielt nach zwanzig Minuten ein aufgerissenes Einzelstück in den Händen. Das Einzelstück trug einen winzigen Vermerk auf die besungene Bluetooth-Technologie. Die Zusammenhänge mit Mobiltelefonen blieben jedoch unklar. Da ich mir keine 99Unklarheiten leisten kann und es ja auch anscheinend schon jemand vor mir versucht hat, werfe ich den Karton ganz nach hinten ins unterste Regal und vertage das Problem erneut. Als in einem anderen Discounter dem lustig uniformierten Mitarbeiter das Wort Bluetooth nicht einmal vertraut vorkommt, beschließe ich auf Bluetooth zu kacken.
Im Herbst stellte sich ein anderes Problem. Mein Mitbewohner kündigte seinen Festnetzanschluß. Er war der Meinung, daß er eh nur mit dem Mobiltelefon telefonieren würde und wollte sich die Grundgebühr des Festnetzanschlusses sparen. Zu spät bemerkte ich, daß mein Internetzugang zwar keine Kosten auf diesem Anschluss produzierte, der Zugang jedoch von dessen Funktion abhing.
In dieser Notlage erinnerte ich mich an die letzten Seiten Ihres Benutzerhandbuchs und las erneut die Beschreibung des Zusatzgerätes USB Daten-Anschlusskit. Ich beschloss zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und sowohl das Problem Bluetooth als auch das Problem Internetzugang durch Erwerb des Zusatzgerätes zu lösen.
In den folgenden Tagen wurde ich erneut bei diversen Technik-Discountern vorstellig. Die bunt uniformierten Mitarbeiter der Firmen Saturn, Media-Markt und Pro-Markt hatten auch nach ausführlicher Erläuterung keine Ahnung was ich überhaupt wollte. In den kleinen Mobiltelephon-Läden, die neuerdings überflüssigerweise wie Pilze aus dem Boden schießen, teilten mir großbusige blondgefärbte Teenager mit, daß zurzeit wohl Nokia und Siemens das Sagen hätten und ich doch das Modell wechseln soll.
In diesem verzweifelten Moment dachte ich, scheiß doch auf die ganzen Schlampen, versuchst du es halt im Schoß der großen glücklichen E-Plus Familie. Als ich eintrat, standen in deren verschissenem Laden drei Personen herum, die die kahlen Wände zu betrachten schienen, weil ja auch sonst kaum was da war, was sich anzuschauen lohnte. Ich stellte mich dazu bis ich mitbekam, dass die hier alle drei arbeiteten. Ich entschied mich dummerweise erneut für das Modell blond und großbusig. Nachdem die eine Weile kaugummikauend auf ihren Tasten rumgeklimpert hatte, konnte mir die aber dummerweise auch keine andere Antwort geben. Irgendwie schien das Wort USB ausschließlich mit den Wörtern Nokia un Siemens in Verbindung zu stehen. Auf meine Frage ob denn das gewünschte Teil bei Philips nicht bestellbar sei, schauten mich drei paar Kuhaugen ausdruckslos an.
Ich beschloss auf fremde Hilfe zu scheißen und direkt beim Hersteller nachzuforschen. Zwei oder drei Tage später hatte ich spontan die Möglichkeit selbständig im Internet zu agieren. Ich suchte und fand unter anderem die Seite philips.de. Meine Versuche einer Produkt oder Spartensuche waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Es gelang mir nicht passendes Zusatzmaterial zum Modell Philips-Fisio-825 zu finden und selbst wenn mir dies gelungen wäre, stellt die Seite anscheinend keinen Vertrieb mittels Versand zur Verfügung. Ich war erstaunt, daß so etwas heutzutage auf kommerziellen Homepage, die immerhin verkaufen sollen, noch nicht zum Standard gehört. Mittels einiger verwirrender Links gelang es mir jedoch eine Telefonnummer zu lokalisieren, die mir Auskunft über eine von mir bereits lokalisierte Themenstellung geben sollte.
Als ich ein Band hörte legte ich den Hörer wieder auf.
Tags darauf beschloss ich erneut, nicht so ein Gewese drum zu machen und rief die Auskunft an. Ich verlangte den Kundendienst der Firma Philips, wobei ich mir sehr clever vorkam. Als ich anschließend verbunden wurde, teilte mir ein Band der Firma Vigo und Bauknecht mit, daß ich mich doch noch ein wenig gedulden sollte, was ich verwirrt tat. Nachdem am anderen Ende endlich jemand seinen Spruch aufsagte, konnte ich meiner Verwunderung Ausdruck geben und stellte demzufolge zu erst die Frage ob ich hier richtig sei, bei Philips. Meine Gesprächspartnerin teilte mir salopp mit. “Ja das machen wir auch aber nur Haushalt.“ Ich reiße mein Problem an und sie verweigert, wie erwartet die Zuständigkeit. Sie gibt mir allerdings eine Nummer die wohl für solche Fälle parat liegt. Als ich mir diese notiere, bemerke ich die erstaunliche Ähnlichkeit mit der Nummer aus dem Internet.
Als ich wiederwillig erneut das Band anrufe, mache ich verzweifelt das ungeliebte Spiel mit und werde irgendwo hingeleitet. Ich erwarte jeden Moment eine laszive Stimme die mich nach meinen sexuellen Vorlieben befragt. Letztendlich wird das Telefon jedoch von jemandem abgenommen, der zwar gut Deutsch spricht, dessen Muttersprache man jedoch immer zu entschlüsseln versucht. Bei solchen Leuten fällt es mir immer schwer nicht in den dummenDu-Verstehen?“ Tonfall zu verfallen. Ich kann mich jedoch verständlich machen und er hat relativ schnell mitbekommen was ich will, fragt sich anscheinend jedoch warum ich ihn deshalb belästige. Als auch er auf die Frage nach einer einfachen Bestellung mit Schweigen reagiert, werde ich langsam sauer. Direktbestellung sei nicht möglich, er könnte mir jedoch den Namen eines eingetragenen Händlers aus einer Liste heraussuchen. Dazu braucht er lediglich meine Postleitzahl. Ich stimme resigniert zu und bin überascht zu hören, daß sich anscheinend ein Stück die Straße runter ein solcher Händler befindet.
Frohen Mutes laufe ich ein Stück die Straße hinunter und stehe schließlich vor einem kleinen Elektrogeschäft. Über dem Schaufenster steht unter anderem mit weißem Klebestift das Wort Philips geschrieben.
Als ich den dunklen Laden betrete, kommt aus dem Hinterzimmer ein ca. 50 jähriger Mann mit Blaumann hervor, der offenbar der Besitzer des Ladens zu sein scheint und gerade hinten einen Fernseher repariert. Ich trage ihm mein Problem vor und bemerke bereits nach den Worten USB, daß er mir wohl nicht helfen können wird. Dabei scheint es ihn auch wenig zu beeindrucken, wenn ich ihn auf den Verweis des Philips-Verarsch-Telefons hinweise. Er rät mir bei einem Laden vorbeizuschauen bei dem ich schon war und ich verlasse kopfschüttelnd den Laden.
Zu Hause angekommen hole ich erneut die Bedienungsanleitung zu dem verfluchten Mobiltelefon hervor und beschließe eine schriftliche Bestellung an die französische Firmenadresse zu verfassen.

Dies ist eine Absichtserklärung.
Ich wünsche sowohl Besitzer als auch Eigentümer eines USB Daten-Anschlusskits (DCCX 38/P911 241 39224) für ein Philips Mobiltelefon, Modell Fisio 825 zu werden. Ich bin im Gegenzug dazu bereit ihnen monetäre Mittel zum Erhalt Ihrer Geschäftstätigkeit zur Verfügung zu stellen. Als Erfüllungsort schwebt mir mein zu Hause vor, der kleine Fernsehladen oder meine E-Plus-Filiale, das ist mir so richtig egal.

Zum Abschluss möchte ich ihnen einen kleinen Tipp zum Vertrieb in Deutschland geben. Es empfehle die Gründung der Vertriebssparten Telefonvertrieb, Internetvertrieb und Vertrieb durch Vertragshändler. Sollten diese Sparten bereits bestehen, empfehle ich alle Mitarbeiter zu entlassen und das Problem neu zu überdenken.


Mit Grüßen







PS: Bitte sendet mir ein USB-Datenanschlusskit zu. Rechnung an mich.
bitte, bitte, bitte, bitte



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