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Maeggi schrieb am 18.9. 2002 um 20:59:29 Uhr über

bericht-aus-venezuela

bin ja in letzter zeit voellig ausgebucht - jeden tag bier trinken gehen, an der
uni ist auch stikte anwesenheitspflicht - nerv, na ja, am sonntag haben wir`s
dann endlich mal auf den avila geschafft, rauf mit der seilbahn (teleferico),
durch dschungel fast schon, und das so nah an der stadt, und rein in den feuchten
nebel - endlich wieder kaelte! bloss, dass oben nur noch fressmeile und zirkus
ist fuer die sonntagsausfluegler, wo ich doch natur u. bewegung wollte. da hab
ich dann deutsch-individualistisch die gruppe gesprengt, mein ticket fuer die
talfahrt verschenkt und die doch viel zu besorgten venezolaner, die immer meinen,
dass alles viel zu gefaehrlich ist, vor vollendete tatsachen gestellt - ich
musste ja jetzt zu fuss runter gehen. die sache endete damit, dass wir 3
deutschen zu fuss abstiegen, wunderschoener weg durch den wald, untere haelfte
leider steile betonierte strasse, das war ganz schoen anstrendgend, und
rausgekommen sind wir natuerlich im barrio, wo wir einen bus ins zentrum nahmen
(ohne dass wir vorher ausgeraubt wurden, oh wunder...). die 3 venezolaner fuhren
mit der bahn und waren als gruppenmenschen sicher arg enttaeuscht von mir. mit
den gleichen menschen waren wir am samstag in petare, welchselbiges auch ein
barrio ist, aber frueher selbstaendiges dorf mit huebschem kolonialen kern. wir
mussten eine einweisung ueber uns ergehen lassen, die maedels bekamen einen
schuetzenden arm um die schultern, wir retteten uns in die kirche, von dort
wurden wir ins rathaus gezerrt, denn der »mob« dort war schon auf uns aufmerksam
geworden. meiner meinung nach nicht, weil wir auslaender waren, sondern wegen des
verhaltens unserer beschuetzer... die welten in venezuela sind ja doch sehr
getrennt, mittel- bis oberklasse hat ja nichts mit barrio zu tun, und will damit
auch nichts zu tun haben. keine beruehrungspunkte. also, man sollte sich wirklich
nicht nachts in ein barrio wagen, und auch nicht alleine, aber tagsueber,
kleingruppe und normales benehmen sollte eigentlich reichen, um unbeschadet da
durch zu laufen. klar, handy und kamera zu hause lassen, und wenig geld
mitnehmen. aber wir waren dann doch noch in petare essen, obwohl carlos meinte,
das waere so unhygienisch. hat gut geschmeckt und auch keine spaetfolgen
hinterlassen. spaetfolgen des avila hingegen waren 2 tage muskelkater.
montags bin ich mal wieder auf zimmersuche rumgestiefelt, ich wette, es war eine
gegend, wo es gefaehrlich ist, aber es war nett, und ich dachte, ach eigentlich
gefaellt mir caracas echt, kuck noch so `n bisschen in die schaufenster, und
pardauz, ein loch im gehsteig, ich lag flach, knoechel gezerrt, und als der dann
am naechsten tag schoen blau war, beschloss ich dann, das hiesige
gesundheitssystem auszuprobieren, was auch schon eine erfahrung fuer sich war.
aber ich hab jetzt ein venezolanisches roentgenbild, und eigentlich hat alles bis
auf die warterei sehr gut geklappt.

so ,muss zum unterricht, mit deutscher puenktlichkeit...




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