ich bin auch noch ein bisschen reisebericht schuldig, ich glaube der letzte kam aus merida ind en anden. wir haben dort die gegend erkundet, kaeffer, nationalpark sierra nevada, vegetationsuebergaenge von tropischen niederungen (ok 1600 m ueber nn) zu nebelwald und kargem hochgebirge, es gibt dort samtige, zum kuscheln einladende pflanzen namens frailejon, die dem ganzen den anstrich von aus der zeit gerueckt verleihen.
die erkundungen waren problemlos mit oeffentlichem transport zu machen, wenigstens das funktionierte noch. natuerlich behaupten alle leute, die man fragt, vorher was anderes, man macht sich fast ins hemd, traut sich kaum, loszufahren, aus angst, irgendwo in der menschenleeren pampas festzusitzen, und dann ist man fast enttaeuscht, wenn man sich doch traut und alles ist normal. die landschaft ist natuerlich trotzdem spektakulaer.
in merida gibt es die laengste und hoechste seilbahn der welt, die teleferico, die bis auf 4700m fuehrt. ich bin alleine mit ihr gefahren, da meine mitreisenden keine 20000 bolivares (15 euro) dafuer ausgeben wollten. eigentlich wollte ich ja auch wieder runter fahren, weil eben die beiden unten warteten, aber an einer der mittelstationen merkte ich, dass es ganz einfach ist, nach los nevados, einem malerischen gebirgsdorf ganz weit in den bergen drin, runterzugehen, kein gefaehrlicher pfad, keine probleme, dort zu uebernachten (denn das muss man aufgrund der entfernung) und am naechsten tag wieder zurueck nach merida zu kommen. da hatte ich ja wahnsinnige lust drauf. bloss wie sag ich´s meinen freunden? schliesslich einen brief geschrieben, den ein paar leuten, die auf dem runterweg nach merida waren zwecks abgabe in der pension mitgegeben, was sogar geklappt hat, und auf ging´s. noch ein paerchen getroffen, die auf dem gleichen weg waren, die 6 stunden marsch vergingen mit politischen gespraechen wie im flug, und dann irgendwann war da eine plaza bolivar mit ein paar haeusern drumrum, inmitten wahnsinniger bergkulisse, alles ruhig und angenehm, es gab noch bier, billige pension mit warmwasser wohlgemerkt, und ruhe und hoehenluft (2700m). am naechsten tag mit dem jeep nach merida, 4 stunden fuer 63 km und eine in den steilhang eingegrabenen piste, die wahnsinnige blicke eroeffnete. ich haette mich echt in den arsch gebissen, wenn ich mir diese spontaneitaet nicht gegeben haette.
zueruck in merida hab ich noch mehr oder minder zufaellig meine reisegefaehrten getroffen, dies sich vom acker machten, zurueck nach caracas, selber schuld, und ich beschloss, in die llanos zu fahren, ein tierreiches, menschenarmes flachland. kann man natuerlich nur mit einer tour machen, und die veranstalter erzaehlten sachen von benzin- und touristenmangel. fand trotzdem eine tour fuer den naechsten tag. gut, von den 4 tagen tour waren effektiv 2 tage fahrt, aber dafuer waren wir auch in der mitte von nichts, krokodile an allen ecken und enden, millionen von voegeln, ameisenbaeren, 4m anacondas aus dem schlamm gezogen, wasserschweine etc pp. dort ein extrem ruhiges sylvester verbracht, unser guia hat uns zwar zu einem einheimischen-fest eingeladen, was wir aber dankend ablehnten, statt dessen im camp rum getrunken und sterne gesehen (doppelt - zum filmriss hat´s gerade noch gereicht).
viel zu schnell war´s vorbei, noch ein tag merida, dann zurueck, wie sich herausstellt, eigentlich ohne notwendigkeit...
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