caracas-underground, caracas-overground, und alles kraeftig durchgemischt, bis nichts mehr so ist wie es war...
es gibt in glaub ich in jeder stadt auf der welt, den laden, wo die schwarzgewandeten sind, die die nur naechtens aus der gruft kriechen, um sich dort mit ihresgleichen zu treffen. in caracas heisst er espacio2 und ist recht angenehm. dort hab ich mir am samstag ein thrash/black/wasweissich-metal-konzert gegeben, obwohl das ja nicht gerade meine bevorzugte musik ist, aber ein typ, den ich aus der uni kenne, spielt in einer der bands, und da der eher hippie-maessig aussieht, dachte ich, kann ja nicht so schlimm sein. war´s aber doch. ich mein, ich finde diese musik immer noch wesentlich angenehmer und ehrlicher als das ganze kommerzielle herz-schmerz-gedudel, das einen hier auf schritt und tritt umgibt, aber heiser gegroelte texte wie i am the antichrist (666x wiederholt) haben doch was ungemein pubertaeres. vielleicht hab ich mich deshalb so amuesiert, weil´s mal wieder echt absurd war, und natuerlich das weinende auge, dass ich auch mal so war...
und was passiert im overground inzwischen: das militaer setzt die polizei von caracas fest, weil die polizeihoheit bei den buergermeistern liegt, die meistenteils oppositionell sind. die waffen wurden angeblich zu den circulos bolivarianos transferiert, das sind eigentlich volksorganisationen wie fdgb oder sowas, transmissionsriemen zwischen oben und unten, die aber mittlerweile so´ne art paramilitaer sind, die (angeblich) die opposition unter druck setzen.
aus diesem anlass gibt´s heute mal wieder marcha, da werd ich auch kurz vorbeikucken muessen von wegen u-bahn nehmen... graus.
dann ist gestern ein auto mit feuerwerkskoerpern vor einem fernsehsender explodiert, 3 tote, ob´s ein unfall war oder ein anschlag ist noch nicht raus, alles sehr konfus...
und chavez gab sich gestern mal wieder sehr populistisch, er besuchte das mgroesste theater von caracas, gleich bei mir ums eck, und da ich ja in einem sehr grossen wohnkomplex wohne, ging da auch gleich ein sturm von protest-topf-geklapper los, horror, ich werd echt noch taub. mein mitbewohner hat sich eine pfanne geschnappt und die kinder und ist - um 10 abends - ruebergegangen zum caserola-protestieren, so ist´s recht, so wird opposition gemacht... einen chavista gibt´s wohl noch im haus, der hat dann aus gegenprotest den fernseher mit der chavez-rede auf maximale lautstaerke gestellt, so wird das land vorangebracht! na ja, was will man erwarten in dem land, wo der laerm erfunden wurde...
ich ertappe mich schon selbst dabei, meine milch im »ni un paso atras«-rhythmus aufzuschaeumen, echt fatal.
freitag fahr ich in die gran sabana, 9 tage landschaft und hoffentlich ruhe, darauf freu ich mich echt, das hab ich so noetig. bleibt nur zu hoffen, dass die bauingenieure, mit denen ich fahre, die gleichen beduerfnisse haben und nicht permanent fiesta aufziehen wollen.
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