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sumpi schrieb am 25.2. 2004 um 18:26:40 Uhr über

behördlicherFaulheitswahn

vorfall: behördlicher faulheitswahn
tatort: metropole paris
zeitpunkt: als die kinder noch im disneyland besuchwilligem alter waren
täter: SNCF
opfer: deutschsprachige touristenfamilie

geschichte: hinter jedem behördlichen faulheitswahn steckt ein tiefer ideologischer gedanke.

vorfallsbeschreibung:
ein vater will seinen zwei söhnen eine freude machen und gibt ihrem drängen ins disneyland zu fahren nach. die mutter der französischen sprache mächtig wird durch ein plakat aufmerksam über die leichtigkeit eines disneyland besuchs. man gehe in eine metrostation und kaufe dort gleich an ort und stelle samt der zugkarte in direktissima eine eintrittskarte und erspare sich somit jede zeitverzögerung und warteschlange an der kasse in disneyland.
die familie geht freudig erregt am vortag ihres vorhabens zur erst besten metrostation. am schalter meinte beamter nr.1 sie sollen doch 10 minuten warten bis sein kollege, beamter nr.2, einträfe, er hätte nämlich gleich dienstschluss und hätte die kasse schon gemacht. die familie entschloss sich nicht zu warten, sondern die nächste u-bahn station aufzusuchen. an der zweiten station erkundigte sich die mutter beim beamten nr.3 wegen der disneyland karten. der, leicht irritiert fragte seinen kollegen, beamten nr.4, ob eines disneylands. letzterer meinte dann freundlich schon mal von disneyland gehört zu haben, aber da sie eine kleine station nur seien, würden sie hier keine zum verkauf haben. wir sollten uns doch an eine größere station wenden.
um nun nichts mehr falsch zu machen entschloss sich die mutter gleich vielleicht die größte metrostation von paris aufzusuchen. metro gare du nord!
dort angelangt fand man ein großes foyer mit zwei schalter 20 meter von einander gegenübergestellt. an beiden eine lange schlange von potentiellen kunden. die eine schien schneller zu gehen und so stürzte sich die familie in freudiges schlangestehen am schalter der station nr.3. als sie schließlich an der reihe war, sagte die dame am schalter, beamte nr.5, dass nur der schalter visa à vis disneyland karten wäre autorisiert zu verkaufen. etwas ungeduldig geworden, stellte sich die familie in warteposition am schalter nr.4.
nachdem ein ganzer vormittag investiert wurde für den vorverkauf des glückbringenden tages, stand die familie nun vor einer weiteren dame, beamtin nr.6, die anscheinend einzige befugte person in paris befähigt karten für´s gelobte kinderparadies anzubieten. sie, für die man soviel werbung plakatiert hat und prospekte sowie angebote gedruckt hat. eine göttin schlichtweg. und sie fragte auch gleich und spontan wieviele karten man denn brauche, als sie disneyland hörte. die mutter meinte ein erwachsener und zwei kinder, wären insgesamt drei. die anbetungswürdige beamtin erhob ihren blick von ihrem monitor und erkundigte sich um das alter der kinder. die mutter antwortet mit 12 und 14. darauf berichtigt die beamtin, ab 14 gilt keine kinderkarte. darauf die mutter amüsiert sie wolle zwei erwachsene und eine kinderkarte, macht wieder drei. die beamtin leicht nervös mit der rückfrage, wer nun denn eigentlich fahre, eine noch amüsiertere reaktion der mutter zurückschlägt mit noch immer ein erwachsener und zwei kinder, also insgesamt drei, aber laut ihrer auskunft zwei erwachsene und ein kind, insgesamt auch drei.
empört keifft die auserwählte die mutter an ob sie jetzt bald wisse wer nun in dieses disneyland nun fahren wolle. die mutter ganz gefasst mimt die überraschte und erkundigt sich ob sie denn vielleicht fotos benötige um sich klarheit über die anzahl der besucher zu verschaffen. auch wenn sie zu viert vor ihr stünden würde nur der vater mit sohn nr.1 und sohn nr.2 fahren. verbissen fängt die beamtin an in den PC zu tippen und schreibt sprechend »das haben sie zu bezahlen« auf ein schmierblatt die errechnete und zu zahlende summe. ohne notiz von dem vor ihrem gesicht gegen die schalterscheibe gedrückten zettel zu nehmen, erwidert sie auf den verbitterten ton der SNCF angestellte, dass sie nicht glaube dies zu zahlen. im gesicht der beamtin formte sich ein genervtes fragezeichen. sie haben vergessen die zugkarten zu verrechnen korrigiert die mutter die beamtin. nr. 6 war zäh und hilt durch, während sie nun bereits außer sich wieder ihrem PC zuwandte, fing die mutter sie, die beamtin nr.6 die SNCF und überhaupt die die ganze grande nation an zu lobpreisen. schweißperlen standen nr.6 auf der stirn als sie das geld der mutter entgegennahm. die schlange hatte sich um das vierfache verlängert.


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