Millionen Afghanen... nein, nicht wirklich! Das ist eines dieser nicht totzukriegenden romantischen Hippie-Klischees über das Leben im Orient, die mir mit zunehmendem Alter und daraus resultierendem zeitlichen Abstand zum Freaktum der ach so wilden 70er Jahre auf die Nerven gehen... Fakt ist: zwischen Bosporus und Indus geht niemand, der es irgendwie vermeiden kann, barfuß, schon gar nicht in der (städtischen) Öffentlichkeit; allenfalls Kindern wird Barfußgehen zugestanden, und auch das nur in den ärmsten Schichten. In Ländern mit subtropischem Wüstenklima, wo sich der Boden im Sommer tagsüber mühelos auf 70 oder 80 Grad erhitzt und außerdem giftige Schlangen, Spinnen und Skorpione verbreitet sind, wäre es eine ausgesprochen dumme Idee, sich ohne Schuhwerk im Freien aufzuhalten - eine Idee, auf die eigentlich nur naive Überland-nach-Indien-Kiffer kommen konnten... und viele davon bezahlten ihre Illusionen mit langwierigen Krankenhausbehandlungen, die in der Regel das Ende ihrer Reise bedeutenden (von den Hunderten Drogentoten z. B. auf dem Kabuler Ausländerfriedhof mal abgesehen, aber das ist eine andere Baustelle).