auch: bandonion
fast »ausgestorbenes« balginstrument, das in deutschland in den 20er und 30er Jahren seine blütezeit hatte und heute vor allem im tango argentino weiterlebt.
es ist eines der am schwierigsten zu lernenden instrumente, denn fast jede taste hat zwei verschiedene töne - je nachdem, ob man zieht oder den balg zusammendrückt. ausserdem sind die töne (einer tonleiter) völlig unorthodox auf dem tastenfeld angeordnet. es ist ein exzentrisches und komplexes musikinstrument und hat einen sehr schönen klang. es soll mehrere jahre dauern, bevor man einigermassen darauf spielen kann.
durchhaltevermögen ist gefragt!!!
ich habe mit 37 angefangen, es zu lernen und möchte irgendwann einmal piazzolla-tangos spielen können, um mich dem härtesten publikum der welt zu stellen:
DER FUSSGÄNGERZONE!
wünscht mir glück...
ich habe noch etwas sehr wichtiges vergessen: bandoneons klingen nicht nur sehr schön, sie sehen auch meist sehr hübsch aus: perlmutt- oder holzintarsien, bunte bälge, spitzenartige durchbrüche im hölzernen korpus... innen ist es genauso schön: alles handarbeit aus feinen holzlamellen, leder, metallzungen und dünnen stahldrähten. bei diesem anblick schlägt jedes handwerkerherz höher. da heute kaum noch bandoneons gebaut werden (vor allem in althergebrachter qualität!), sind die alten bandoneons sehr begehrt. ich habe eines mit cremeweissem perlmuttkorpus und metallic-hellblauem balg ergattert. als ich es bekam, habe ich es mit einem wattestäbchen und kölnisch wasser gesäubert und ihm mit feuchten augen versprochen, dass es noch mal so richtig spass haben wird auf seine alten tage - denn es ist ungefähr achtzig jahre alt!
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